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18. (5. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
reich an landschaftlichen Schönheiten, an Laub- und Nadelwäldern, Felswänden, Seen und herrlichen Wasserfällen, durch starken Wildstand wie überhaupt durch eine hochinteressante Flora und Fauna ausgezeichnet. Es liegt still und einsam und ist dabei doch leicht von der nächsten Bahnstation zu erreichen. Nur wenige zehntausend Mark jährlich sind erforderlich; sobald diese verhältnismäßig geringe Summe aufgetrieben ist, ist der erste Nationalpark verwirklicht, und die beiden anderen werden folgen. Beitrittserklärungen sind unter Beifügung des Jahresbeitrags von 2 Mk. an die Geschäftsstelle des Vereins in Stuttgart zu richten; für diesen Jahresbeitrag erhalten die Mitglieder auch tlie Veröffentlichungen des Vereins.
XIII. Schutz der als Waldbaum aussterbenden Eibe (Taxus baccata). Ein Eibenwald in der Nähe Münchens. Daß die Eibe einst in Deutschland weit verbreitet und wegen ihres Holzes zur Verfertigung von Bogen und Armbrust sehr geschätzt war, besonders nach England viel exportiert wurde, ist hinlänglich bekannt. Ebenso, daß in Oberbayeru und auch anderwärts in Deutschland der seltene Baum in einzelnen Exemplaren oder kleinen Gruppen existiert. Aber wer hätte geahnt, daß sich noch ein ganzer Wald unmittelbar vor Münchens Toren befindet? Die Ortschaft Paterzell, zur Gemeinde Forst (St. Leonhard) gehörig, nächst dem nunmehr ausgetrockneten Zellsee gelegen, ist, wie den „Münch. Neuest. Nachr.“ geschrieben wird, so glücklich, ein etwa 1 jt Quadratkilometer großes eibenbestandenes Areal zu besitzen, das nach der Zählung des Herrn Dr. F. Kollmann in Weilheim, der den Wald entdeckte und mich darauf aufmerksam zu machen die Güte hatte, nicht weniger als 845 größere und 1456 kleinere Eibenbäume beherbergt. Es ist ein kleiner Urwald mit recht starken und durch Sturm und Wetter teilweise arg zerzausten Bäumen. Der stärkste hat in Brusthöhe einen Umfang von 2,64 m. Mehr als 2 m Umfang haben außerdem noch 10 Bäume und zahlreich sind solche in der Stärke von ' 2 bis IV 2 m. Während als höchste Eibe Deutschlands die 13,1 m messende in Cisbusch galt, maß der Entdecker als größte Höhen zweimal 15 m, einmal 16 und einmal gar 18 m, so daß die Paterzeller Eiben den höchsten bekannten ihrer Art in der Normandie und England sich bis auf 2 m nähern. Nach alledem steht es fest, daß der Eibenwald bei Paterzell der großartigste in Deutschland, wenn nicht überhaupt der großartigste ist, Eigentümer dieses Waldes ist bis auf einen kleinen der Gemeinde gehörigen Teil der Staat, der ihn aber bisher so gut wie garnicht geschützt hat; erst in jüngster Zeit hat auf verschiedene Eingaben hin das Finanzministerium angeordnet, daß wenigstens die Eiben geschont werden. Das genügt aber bei weitem nicht, vielmehr besitzen wir hier geradezu ein Schulbeispiel für die Aufgabe des Vereins Naturschutzpark (Geschäftsstelle in Stuttgart). Es kann und muß vom Staate gefordert werden, daß er den Eibenwald auf alle Zeit in seinen Schutz nimmt und als