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18. (5. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres. Die chemische Analyse des Mörtels ergab folgendes:
Wasser . .■.
v. H.
Kohlensäure.
. . . 2,42
n v
In Salzsäure Unlösliches . . In Salzsäure Lösliches:
. . . 80,03
n n
Silikate.
. . . 0,95
n n
Kalkerde . . . .
. . . 7,06
» n
Bittererde ....
. . . 0,t8
» n
(hauptsächlich Sand)
100,04 v. H.
Auch diese Untersuchung zeigt, daß in früheren Zeiten erheblich schlechteres Material zur Verwendung gekommen ist, als jetzt. Dieses gilt nicht nur in bezug auf die Ziegel selbst, sondern es trifft auch bei dem Mörtel zu.
In dem zur Verwendung gekommenen Kalkmörtel finden wir nur etwas mehr als die Hälfte Kalk als sonst in einem guten Kalkmörtel vorhanden sein soll.
Ferner ist aus der Analyse ersichtlich, daß auch im Laufe der Jahrhunderte der Kalk nicht vollständig in kohlensauren Kalk übergegangen ist, sondern nur von den 7,06 Teilen Kalk 3,8 Teile, entsprechend 43,6 v. H. der gesamten Kalkmenge.
Diese Untersuchung ist daher ein weiterer Beweis dafür, daß die Umwandlung des Kalkes in kohlensauren Kalk bei den Mörteln nur an der Oberfläche vor sich geht.“
Ich bemerke hierzu, daß die Behrenstraße von dem Baudirektor und Oberingenieur Johann Heinrich Behr um 1696 angelegt wurde: vgl. Nicolai „Beschreibung Berlins“ 3. Aufl. 1786 I. S. 182 und Mila „Berlin“ 1829 S. 228. Et war die Zeit, wo der unselige Putzbau wieder in Berlin zu florieren anfing. Folge davon: minderwertiges Material an Steinen, alles sogenannte Hintermauerungssteine, und oftmals liederliches Vermauern mit nicht sorgfältig eingerührtem Mörtel. Dergleichen ereignete sich unter den Augen des großen Baukünstlers Schlüter, und offenbarte sich, als das von ihm erbaute Haus an der Schloßfreiheit gegenüber dem Eosander von Goetheschen Portal abgebrochen wurde. Nachdem der Abputz heruntergeschlagen war, habe ich selbst beobachtet, daß die Backsteinschichten nicht einmal überall in der Horizontale lagen, sondern hier und da von derselben recht bedeutend nach oben und nach unten abwichen. Dergleichen wäre bei einem Rohziegelbau schlechterdings unmöglich gewesen. Außerdem war der Mörtel schlecht, von Verkieselung auch auf der Außenseite so wenig die Rede, daß sich vielmehr die einzelnen Steine fast mit der bloßen Hand lierauslösen ließen. Alles dies hatte bis zum Abbruch des Hauses in den achtziger Jahren zum Zweck der Freilegung der Stelle für das Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen der „gefällige“ Abputz „mit dem Mantel der architektonischen Liebe“ bedeckt.
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