18. (5. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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XX. Vorgeschichtliche Vereinstätigkeit. Wie Ihnen bereits bekannt, hat die Herliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte eine prähistorische Sektion mit einem eigenen „Prähistorische Zeitschrift“ genannten Organ gebildet. Ich lege das 1. Heft vor, welches, vortrefflich illustriert, u. a. Abhandlungen enthält von E. Wiegers. Die diluvialen Kulturstätten Norddeutschlands und ihre 'Beziehungen zum Alter des Löß. — C. Sclmchhardt: Das technische Ornament in den Anfängen der Kunst. — H. Seger: Zur Chronologie der ostdeutschen Ösennadeln. — M. Ebert: Die frühmittelalterlichen Spangenhelme vom Baldenheimer Typus. — Die zu dieser neuen Zweiggesellschaft sich bedauerlicher Weise gegensätzlich verhaltende Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte, ebenfalls in diesem Eriihling begründet, gibt desgleichen ein neues Organ heraus: „Mannus-Zeitschrift für Vorgeschichte.“
Auch von dieser Publikation lege ich mehrere Hefte vor und mache insbesondere darin aufmerksam auf: Kossinna, der Ursprung der Urtinnen und der Urindogermanen und Kiekebusch: Die vorgeschichtliche Abteilung des Märkischen Museums.
XXU Der Diluvial-Mensch. Über ihn finden Sie in der Zeitschrift für Ethnologie 1909. 41. .Tahrg. 41 S. 503 ein Autoreferat von H. Menzel über neue Kunde diluvialer Artefakte aus dem nördlichen Deutschland, worin er u. a. bearbeitete diluviale Eeuersteine erwähnt, die er bei Westend, bei Britz und Südende dergleichen gefunden. Wie vielen von Ihnen erinnerlich, habe ich bei den Pflegschaftsfahrten des Märkischen Museums dort und in noch mehren andern Punkten der nächsten Umgebung dergleichen Kunde bereits vor Jahren gemacht und dem Märkischen Museum zugewiesen.
Wichtiger sind ebendaselbst S. 537 fig. Herrn Hermann Klaatschs neueste Ergebnisse der Paläontologie des Menschen und ihre Bedeutung für das Abstammungsproblem. Es handelt sich dabei u. a. um den von Otto Schötensack ausgegrabenen Unterkiefer des Homo Heidelbergens is aus den Sauden von Mauer bei Heidelberg, zu den ältesten diluvialen Gebeinresten des Menschen gehörig, sowie um das Skelett des weniger alten diluvialen Homo mousteriensis aus einer Höhle im Vezeretal bei Le Moustier in der Dordogne. Merkwürdig ist es, daß die Eckzähne dieser ältesten Menschentypen denen der modernen Menschenrassen ähnlich sind, also nicht prominieren wie bei den Affen. Diese letzteren scheiden schon deshalb aus der Vorfahrenreihe des Menschen aus.
Bemerkenswert ist, daß ein zweiter diluvialer Skelettfund fast zur selben Zeit in Südfrankreich gemacht wurde, nämlich im Departement Correze bei dem Dorf La Chapelle-aux-Saints, ein greisenhaftes Skelett, während das von 0. Hauser aufgedeckte Dordogne - Gerippe ein
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