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18. (5. ordentliche) Versammlung: des XVIII. Vereinsjahres.
jugendliches Individuum betrifft. Beide Vormenschen sind rite und lege artis in kauernder beziehungsweise sitzender Stellung sorgsam bestattet worden. Also Totenpflege und Unsterblichkeitsglaube bereits in der Diluvialzeit. Beide Skelette, das Dordogne - Skelett nach Klaatsch älter als das von Correze, gehören dem bekannten Xeandertaltyp an, der sehr lange Zeit in einem großen Teile von Europa gehaust hat. Der Heidelberger Unterkiefer dagegen gehört, wie angedeutet, einer viel älteren Menschenart an.
XXII. II. M. Herr Dr. Kiekebusch hat eine Nummer der Vossischen Zeitung eingereicht vom 8. August d. J. worin er den Bronzedepotfund von Spindlersfelde bei Coepenick beschreibt, den ich bereits im I. Jahrgang unseres Monatsblatts 1892 S. 37 ausführlich geschildert und abgebildet habe. Er wurde mir als Kreisrichter in Coepenick i. J. 1872 (nicht 1892 wie S. 37 irrtümlich bemerkt) persönlich geschenkt und ich brachte ihn dem von mir 2 Jahre darauf begründeten Märkische)] Provinzial-Museum als Morgengabe dar. Der Fund gehört der Zeit von 1400 bis 1200 vor Chr. nach den bronzenen Spangen zu urteilen an.
XXIII. Jahreshefte der Gesellschaft Anthropologie und Urgeschichte der Überlausitz. Ich lege Bd. 11. Heft 3 und 4, Jahrgang 1907 und 1908, Görlitz 1909, vor, und mache darin aufmerksam u. a. auf H. Naumann, Pflanzenreste aus den Schanzen von Ostro und Spittwitz. Es kommen darin Gefäßscherben slavischen und germanischen Ursprungs vor. Unter dem verkohlten Getreide Roggen, Secale cereale. Es scheint, daß der Roggen unter die slavischen Reste gehört, ganz sicher erhellt dies nicht. Bekanntlich ist bei uns Roggen nicht ureinheimisch, sondern vielleicht später als Weizen eingeführt. —
Th. Stock: Die ältesten Steinzeitfunde aus der Oberlausitz. Auf die diluvialen Werkzeuge läßt Stock sich nicht ein. Daß die Oberlausitz keine aufweisen sollte, wäre verwunderlich. — Auch u. korr. M. Ludwig Feyerabend (der gegenwärtige Stand der vorgeschichtlichen Forschung in der Oberlausitz) schweigt sich über diluviale Werkzeuge usw. aus.
XXIV. Bericht über das Museum des Königreichs Böhmen in Prag für das Jahr 1908 (Prag 1909). Derselbe, erfreulicher Weise deutsch verfaßt, läßt die Reichhaltigkeit der kultur- und naturgeschicht- lichen Sammlungen und die erfreuliche Vermehrung derselben deutlich erkennen.
XXV. Herr Konservator A. Gottwald za Prossnitz in Mähren sendet mehrere wohl illustrierte Ausgrabungsberichte, anscheinend seine Gegend betreffend, ein. Da ich weder Czechisch noch Mährisch verstehe, weiß ich damit kaum etwas anzufangen. Ist unter den Anwesenden vielleicht jemand dieser Idiome mächtig? — (Es meldet sich niemand). Falls die Herren üzechen ihren Schriften keine deutsche Übersicht beifügen,