Heft 
(1911) 19
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18. (5. ordentliche) Versammlung des XVIII- Vereinsjahres

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wie es z. B. die Kroaten und Magyaren tun, dann können sie sich nicht wundern, wenn wir zu berichten außer Stande sind.

XXVI. H. Andriessen, Pfarrer von St. Georg und von Cliestow, sendet, von ihm verfaßt, ein: Zeit- und Kulturbilder aus der Kirchengeschichte der Stadt Frankfurt a. 0. (1909). Das mit großer Liebe und Sorgfalt geschriebene Buch umfaßt die Reformation der Oderstadt, die Geschichte der Georgengemeinde und das bereits 1320 der Stadt Frankfurt durch Herzog Rudolf von Sachsen geschenkte Dorf Cliestow. Verschiedene Abbildungen dienen zur Verdeutlichung der Dar­stellung, die knapp und klar gehalten ist.

XXVII. Über die Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht von Brandenburg sprach der Generaldirektor der Staatsarchive Dr. Koser in der Novembersitzung des uns befreundeten Vereins für die Mark Brandenburg.

Anknüpfend an den Brief vom 15. Juli 1465, in welchem Friedrich dem jüngeren Bruder den Vorwurf macht, des Nürnberger Landgerichts wegen mehr als 400 000 Dukatenverkriegt zu haben, stellte der Vor­tragende die beiden Herrscher als Vertreter zweier typischer Richtungen in der Politik der älteren Hohenzollern hin, deren eine durch die Teil­nahme an den allgemeinen, über dem märkischen Horizont hinausliegenden Händeln des deutschen Reiches und der fränkischen Heimat, deren andere durch die Beschränkung auf die Interessen der Mark Brandenburg gekenn­zeichnet wird.

Der innerste Gedanke der Politik Albrechts verrät sich in einer schroffen und beharrlichen Zuspitzung aller Parteiverhältnisse auf den Gegensatz gegen Bayern. Sein Sinn ist darauf gerichtet, gegen die vereinigte Macht der bayerischen und pfälzischen Wittelsbacher ein Gegengewicht in Oberdeutschland xu schaffen durch eine föderative Zusammenfassung der Kräfte von Brandenburg, Württemberg und Österreich. Aus diesem Grunde hat er sich, wenn auch nicht ohne vorübergehende Störungen des Einvernehmens, auf der Seite des Kaisers gehalten. Seine persönliche und reichspatriotische Ergebenheit für den Kaiser, die er allezeit stark betont hat, erscheint neben der politischen Berechnung als sekundäres Moment. Seine Politik erhält die Färbung von dieser persönlichen Ergebenheit, nicht die Richtung.

Friedrich II. hat sich mit Bewußtsein in den Dienst der von seinem Vater in der Mark noch nicht gelösten Aufgabe gestellt, die seit den Askaniern erlittenen Verluste wettzumachen und die von den Askaniern einst erhobenen, aber noch nicht durchgeführten Ansprüche wieder auf­zunehmen. Dabei betrachtet er sich in der Zeit der großen politischen Erhebung des Slawentums in seiner Eigenschaft als Markgraf und Grenz­wächter als den berufenen Vorkämpfer des Deutschtums. Erst er ist auf brandenburgischer Scholle bodenständig geworden; hat er gleich das