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19. (14. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
Die ältere Generation erinnert sich noch dieser ursprünglichen Dorotheenstädtischen oder wie der Volksmund sie nannte „Neustädter“ Kirche. Unweit der Straße „Unter den Linden“, vom Verkehr der Großstadt umflutet, stand sie von einer hohen Mauer umgeben und von den alten Bäumen ihres Friedhofes umschattet, wie in weltvergessener Einsamkeit; nur der stark verwitterte Kurhut über dem Daclneuter erinnerte an ihren geschichtlich denkwürdigen Ursprung. Eine Abbildung in Joh. Stridbecks Skizzenbuch von 1690 hat uns den Eindruck der alten Kirche und ihrer Umgebung bewahrt.
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Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin Sophie Dorrtuea. Marmorreliefs von Albert Moritz Wolff.
Gestiftet von Kaiser Wilhelm Ii. und Kaiserin Auguste Viktoria für die Dorotheenstädtische Kirche 1903.
Es waren zum Teil niederländische Ansiedler, die um das Gotteshaus her sich anbauten. Der Kurfürst, der in seiner Jugend die Niederlande kennen und schätzen gelernt hatte, rief diese Ansiedler herbei, um holländischen Gewerbefleiß in sein durch den dreißigjährigen Krieg verwüstetes Land zu bringen; den Gewerbetreibenden folgten Künstler und Gelehrte nach. Bald aber erhielt die neue Ansiedlung einen Zuwachs durch die französischen Emigranten, die nach Aufhebung des Schutzediktes von Nantes aus ihrem Vaterland flüchteten. Während die ganze evangelische Welt über die gewaltsame Behandlung der Reformierten in Frankreich mit Schrecken erfüllt war, hatte der Große Kurfürst allein den Mut