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20. (6. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
und störenden benachbarten Badeanstalt ein einfacher Bau für die naturgeschichtlichen Sammlungen errichtet wird. Die auf diese Weise gewonnenen Räume im jetzigen Museumsgebäude würden alsdann zur Ausdehnung der kulturgeschichtlichen Sammlungen zu verwenden sein.]
D. Kulturgeschichtliches.
V. Bücherei Alt-Berlin. Geschichtliches, Biographisches und Humoristisches mit Bildschmuck. Herausgeber Paul Hennig. Charlottenburg 1909. Goldesche Buchhandlung, Inhaber unser Mitglied Paul Oesterheld. Der erste Band, dem ich auf Wunsch des Herausgebers, auch eines Mitgliedes der Branclenburgia, ein Geleitwort mitgegeben, umfaßt eine Auswahl von Erzählungen aus Bernhard Hesslein’s und Carl Rogan’s „Berühmten und berüchtigten Häusern Berlins“: Der Kalandshof. — Das Hohe Haus. — Der Geck- lioll. — Das Küsterhaus zu St. Nikolai und Hans Kohlhase. — Der „Zauberer“ Thurneyßer im grauen Kloster. — Das galante Bernhardsche Haus. — Das Hesslein-Rogansche Buch ist 1849 erschienen und, weil viel begehrt, längst vergriffen.
Unser A. M. Herr Dr. Gustav Alb recht äußert sich zur Sache wie folgt:
Von Jahr zu Jahr verschwinden in der mächtig aufstrebenden und zu einer modernen Metropole sich entwickelnden Reichshauptstadt die historischen Stätten des alten Berlins, und bald wird man nur durch Chroniken, zeitgenössische Überlieferungen und Abbildungen Kunde von jenen Örtlichkeiten haben, wo sich das Altberliner Leben abgespielt, an ' an denen sich die Entwickelung der bescheidenen Residenz zur Weltstadt vollzogen hat. Unter diesen Umständen ist es mit Freuden zu begrüßen, daß das vorliegende Unternehmen, die „Bücherei Alt-Berlin“, die historischen und kulturgeschichtlichen Erinnerungen ans dem alten Berlin pflegen und aus dem reichen Schatze von Altberliner Überlieferungen, Aufzeichnungen, Erzählungen und Liedern verschiedenes veröffentlichen will. Der vor kurzem erschienene erste Band der von Paul Hennig herausgegebenen Bücherei „Alt-Berlin“ bringt eine Auswahl aus dem in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts veröffentlichten Sammelwerke „Berlins berühmte und berüchtigte Häuser“ von B. Heßlein und C. Rogan und wird damit manchem Berliner eine Freude bereiten, denn das Werk ist, obwohl es mehrere Auflagen erlebt hat, längst vergriffen und auch antiquarisch schwer zu haben. Die erste der neuherausgegebenen Erzählungen spielt im Kalandshofe[in Alt-Berlin und schildert das Treiben bei den Zusammenkünften der Kalandsgilde um die Mitte des 14. Jahrhunderts, die folgende führt uns in das „Hohe Haus in der Kloster-