20. (6. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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Straße 75 und macht uns mit bemerkenswerten Ereignissen aus seiner Geschichte, so aus der Zeit der beiden ersten Hohenzollern, bekannt und in der dritten berichtet Heßlein von dem Geckhol] im Mauerwinkel an der Marienkirche, von der düsteren Behausung der Berliner Juden, von Hostiendiebstählen und Judenverfolgungen, von den Foltern, von Hinrichtungen und Verbrennungen im alten Berlin. Der gleichen Zeit unerbittlicher Rechtspliege gehört auch die nächste Erzählung an, die sich mit der Gefangennahme und Hinrichtung des Roßtäuschers Hans Kohlhase beschäftigt, der Schauplatz dieser Erzählung ist das Küsterhaus zu St. Nikolai, und in der letzten Erzählung versetzt uns Rogan in die Friedrichstr. 63. in das Haus der galanten Madame Bernhard, deren Räume Napoleon I. im Jahre 1806 bei seiner Anwesenheit in Berlin besuchte. Das Buch ist mit Abbildungen der erwähnten Häuser und mit entsprechenden zeitgenössischen Darstellungen versehen und eignet sich als Geschenk für Freunde der Geschichte Berlins.
VI. Rudolf Schmidt: Märkisches Sagenbuch. Sagen und Geschichten aus Barnim und Uckermark. 1910. Verlag der Schillerbuchhandlung Charlottenburg. Geb. 1,50 Mk.
Unser geschätztes Eberswalder Mitglied hat mit großem Eifer die zahlreichen ihm bekannten Sagen aus dem bezeichneten Gebiet zusammengestellt. Die mit f bezeichneten Stücke sind bisher in einer Sagensammlung noch nicht veröffentlicht worden. Wenn wir einen Wunsch für eine hoffentlich bald folgende neue Auflage hegen, so wäre es der, daß der Herausgeber die Quellen, aus denen er die einzelnen Erzählungen geschöpft hat, bei jeder der letzteren angibt. Ich lasse das Büchlein, das für den Weihnachtstisch wohl geeignet ist, zirkulieren.
VII. Die Mode. Menschen und Moden im XIX. Jahrhundert nach Bildern und Kupfern der Zeit ausgewählt von Dr. Oskar Fischei, Text von Max von Boehn. München 1908. Endlich komme ich dazu, dies kulturgeschichtlich bedeutsame, dabei flottgeschriebene Sammelwerk in 3 Bänden Ihnen vorzulegen. Band I umfaßt die Jahre 1790—1817, Band II 1818—1842 und Band III 1843—1878. Es ist eine gediegene Auslese aus dem erdrückend großen Stoff. Von der prächtigen Ausstattung wollen Sie sich durch den Augenschein überzeugen.
VIII. Bismarck’s Mutter und ihre Ahnen. Ich lege Ihnen den I. Band, der ungemein reich illustriert ist und die Ahnenreihe bis zur Trauung der Mutter des Eisernen Kanzlers enthält, mit bester Empfehlung des Werkes meinerseits vor. Herr Dr. Conrad Müller-Potsdam hat mit wahrhaftem Bienenfleiß, aber auch mit der nötigen Schärfe der Kritik, was sich über den weiblichen Stammbaum des großen Mannes hat ermitteln lassen, zusammengetragen. Von dem Verlag Martin Warneck- Berlin ist dem Buch eine künstlerische, gediegene Ausstattung gewährt worden.