Kleine Mitteilungen.
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XIII. U. M. Fräulein Elisabeth Lemke hielt hierauf einen verdientermaßen recht beifällig auf genommenen Vortrag über den Eaben in der Volkskunde. Dieser Vortrag wird, mit einem Nachtrag versehen, im nächsten Heft erscheinen.
XIV. Im Roland - Restaurant, Potsdamer Straße fand eine gesellige Nachversammlung statt.
Kleine Mitteilungen.
Fachwerk- und Blockhausbau. Eine vorzeitliche Baubetrachtung von Karl Wilke. In Nummer 6, Jahrgang XVIII, Seite 169 der Brandenburgia Monatshefte ist bei der Besprechung der Obliwitzer Hausurne von der vermutlichen Altersfolge, ob Eachwerkbau oder Blockhausbau älter sei, die Rede und möchte ich dazu nachstehendes ganz ergebenst bemerken.
Die Fachwerksbaukunst und zwar aus dem primitiven Flechtwandbau hervorgegangen, den man Kiddelwerk nennt, erscheint mir weit älter, als die Blockhausbaukunst. Beim Kiddelwerk sind ursprünglich wohl nur die Baumzweige, wahrscheinlich in luftiger Höhe als Schutzwände mit einander verwirrt und durchflochten worden und zur Herstellung genügten wenige, ganz mechanische Handgriffe, ebenso einfache Werkzeuge und nur tierischer Instinkt, der auch den Vögeln ihren Nestbau lehrte. — Weshalb soll meines Erachtens der von Natur aus waffenlos erschaffene Mensch im Urzustände zunächst nicht die Baumkrone als geeigneten Unterschlupf und Schutz herausgefunden und aufgesucht haben? Das Klettern wird ihm leicht, man beobachte es an kleinen Kindern und der später fallende Pfahlbau des Urmenschen ist eine getreue Nachbildung seines ehemaligen Baumasyls. Der Blick eines hilfesuchenden Menschen ist im Gegensatz zum Tier stets nach obenzu gerichtet, niemals nach unten spähend. Der Baum spielt übrigens in allen Mythologien eine stets schützende, lebenerhaltende Rolle. Ich erinnere an das aus dem menschlichen Erfahrungsschatz stammende, eddische Bild vom Altvater Wodan, als dieser in den neun ewigen Nächten, gleich einer Frucht der Unendlichkeit am Weltenbaume, also am Himmel wie ein Gestirn hängend angenommen ward, bis ihm, aus sich selbst heraus, die Erleuchtung wurde, er an Kenntnissen und an Geist gereift, von Baum herab auf den Erdboden flel, um als Vorbild und Lehrmeister diesen zu beherrschen. Das Dasein des Gottes ging hierbei aus der Leideform in die Tatform über und durch die Kulturerrungenschaften, wie der primitiven Waffen, Zähmung der Haustiere, Gebrauch des Feuers, war er gleich den Menschen, die sein Bild schuf, vom Baum unabhängig geworden. Es ist das nichts weiter als eine verblaßte Erinnerung an den Werdegang der menschlichen Kultur, die, was das Gottbewußtsein und seine Vorstellung bildete, im ewigen Wechsel ausbaute. — — — — Nicht immer standen den sich