Heft 
(1911) 19
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Kleine Mitteilungen.

(Die Teerschwelereien sind bei uns, wegen der damit verbundenen Kiefernholzverwüstung fast gänzlich abgekommen. Verlassene Teerschwele­reien sind von ihrer kreisrunden Gestalt und den bis 1 m in die Tiefe gehenden Holzkoblenresten leicht kenntlich und in den Wäldern in weiterer Umgebung Berlins vielfach nachweisbar. Sie dürfen nicht mit Holz­kohlenmeilern, wie oftmals geschieht, verwechselt werden, deren Anlage eine verschiedene ist. Ob es noch dergleichen bei uns im Betriebe gibt, bitte ich festzustellen).

Menschengerippe in hohlen aufrechtstehenden Bäumen. Der­gleichen schauerliche Funde sind glücklicherweise äußerst selten. Ein Menschenskelett in einem hohlen Baum wurde, wie aus London berichtet wird, in der Nähe von Mold Flinthsire im Juni 1909 gefunden. Leute, die ein Feld in der Nähe von Mold passierten, sahen aus der Öffnung eines hohlen Baumes einen Rockzipfel heraushängen. Sie vergrößerten die Öff­nung und waren bald imstande, nicht nur den Rock, sondern ein darin steckendes männliches Skelett ans Tageslicht zu ziehen. Papiere, die sich in der Kleidung befanden, ließen erkennen, daß es sich um die Überreste von Griffith Hughes, Bruder des Ellis Hughes und Besitzer von der Ruthni- Castle-Kneipe in Mold handelte. Wie Hughes in den Baum gekommen ist, steht mit Sicherheit nicht fest, doch wird angenommen, daß er, in Erinne­rung seiner Jugendjahre, wieder einmal seinen Lieblingsbaum erklettert und sich dann in die Höhlung hinabgelassen hat, um Eulennester zu sammeln, wie er es immer als Knabe getan. Er hat dann wahrscheinlich nicht wieder zurückgekonnt und ist stehend in dem Baum verhungert. Seine Hilferufe sind nicht gehört worden, da der Baum weit ab vom Wege in der Mitte eines großen Feldes steht.

Meine Mutter, Frau Dr. Luise Friedei geb. Anschütz aus Wittstock a. D. stammend, erzählte mir, man habe in ihrer Jugend beim Fällen einer ur­alten Linde in der Nähe des Schlachtfeldes vom Scharfenberg bei Witt­stock das Gerippe eines noch mit Rüstungsstücken versehenen Soldaten gefunden. Es sei angenommen worden, daß es sich um einen Krieger des besiegten kaiserlichen Heeres gehandelt, der sich vor den verfolgenden Schweden in den hohlen Baum im Jahre 1636 geflüchtet habe, und dort elend zugrunde gegangen wäre. E. Friedei.

Auf der Kurischen Nehrung bin ich vor unvorsichtigem Betreten der riesenhohen Dünen gewarnt werden. Es sei dort ein Eichenwald mit gewaltigen Stämmen oberflächlich überweht und man könne, wie das schon