Kleine Mitteilungen.
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passiert, in eine hohle Eiche von oben hinabrutschen und im Innern derselben hilflos verkommen.
Um Angabe ähnlicher Vorkommnisse bittet E. Friedei.
Sagen von Müllrose, mitgeteilt durch Herrn Rektor Hantke in Pasewalk. In Müllrose weben Sagen ihre luftigen, duftigen Schleier um dunkle Seen und grünen Tann, um öde Sümpfe und einsame Hügel.
So soll an der Stelle des jetzigen Katharinensees einst ein schimmerndes Schloß mit trotzigen Mauern und schlanken Türmen gestanden haben. Es ist versunken, doch nicht vergessen. In dem dunklen Wasser will man zu gewissen Zeiten noch die ragenden Zinnen erkennen. Einst zogen Fischer das Netz mit schwerer Beute nach oben; da riß das Gewebe, und mit hellem Klingen fielen Glocken hinab in die Tiefe. Auch die Geister ruhen dort unten nicht. Alle Jahre in der Johannisnacht erhebt sich die Schloßjungfrau aus den Fluten; sie schreitet am Ufer entlang, vertritt in der Geisterstunde dem nächtlichen Wanderer den AVeg und bietet ihm ihr klirrendes Schlüsselbund an.
Am „Dämmchen“ treiben Unholde ihr Wesen; sie bewachen den dort im Sumpfe untergegangenen Schatz (Kriegskasse der Franzosen). Wenn hier die herbstlichen Nebel wallen, erscheint das Geisterroß, ein schnaubender, dampfender Schimmel ohne Kopf. Erschreckt scheuen die Pferde, die bei Nacht an der Stelle vorbeikommen. Vergebens gebraucht der Führer des Gefährtes die Peitsche; er muß absteigen und die geängstigten Tiere am Zügel weiterführen.
Entbehren diese Sagen eines historischen Hintergrundes, so knüpfen sich die folgenden an geschichtliche Tatsachen.
Auf dem sogenannten Schloßberg in der „Möllenwiese“ hat einst eine feste Raubritterburg, die „Häsekenburg“ gestanden. Ihre* Grundmauern sind in der Tiefe noch zu erkennen. Quitzows sollten hier gehaust haben, die am „Junkerfelde“ die Kaufleute überfielen, die ihre Waren nach Frankfurt zur Messe bringen wollten. Für diese Freveltaten wurde ein Quitzow durch den Strang hingerichtet. Im „Junkerbusch“ hielten die stolzen Herren ihre Jagden ab; dort hausten einst in der"„Wolfsschlucht“ gierige Raubtiere, Feinde des Wildes und der Herden.
Vor einigen Jahrzehnten hat man auf dem „Schanzenberge“ bei Dubrow beim Pflügen verrostete Waffen und Panzerteile gefunden. Hierher soll sich nämlich eine Schar der Hussiten, die 1432 von den Frankfurter Bürgern zurückgeschlagen waren, geflüchtet haben. Die Hussiten lagerten zwischen dem „Höllen-“ und dem „Schanzenberge“ und wurden bei einem nächtlichen Überfall hier völlig aufgerieben.