21. (7. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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wird, zur Hand zu gehen, die persönliche Sicherheit der Seefahrer zu erhöhen, das Seegewerbe zu heben, die soziale Stellung des Seefischerstandes zu verbessern, dem Fischhandel behilflich zu sein, den Seefischverbrauch zu verallgemeinern, an der Lösung der mit der Seefischerei verbundenen wissenschaftlichen Fragen mitzuarbeiten, durch organisierte Arbeitsteilung ein einheitliches Zusammenwirken zur Erforschung der deutschen Meere zu sichern und die auf das Gebiet der Seefischerei gehörigen Beziehungen zum Ausland zn pflegen. In umsichtigem Verfolg dieser Ziele hat der Deutsche Seefischerei-Verein z. B. im Jahre 1826 bei Gelegenheit der damaligen Berliner Gewerbeausteilung die Veranstaltung fördern geholfen, durch die in einem bestimmten Restaurant während der ganzen Aus- stellungsdauer nur Seefische in verschiedener Zubereitung geboten wurden. Diese Einrichtung war ein Schritt auf dem Wege, weite Kreise für den Seefischverbrauch zu gewinnen; aber es bleibt z. Z. noch viel zu tun, und die Berliner Hausfrauen vor allem werden helfen müssen und sind dringend darum gebeten, der gesunden Nahrung, die in reicher Fülle die deutschen Meere uns liefern, zu einer allgemeineren Verwendung zu verhelfen.
Der Vortragende gab hierauf noch eine Reihe interessanter Mitteilungen, u. a. über die Beteiligung der deutschen Seefischerei am Heringfang in der Nordsee, der im Mai und Juni an den Shetlandsinseln beginnt und sich dann unter Vermehrung der Beteiligung bis nahe an die deutsche Nordseeküsto erstreckt. Das größte Quantum dieses deutschen Nordseeheringsfanges — zu unterscheiden von dem in der Kieler Bucht vorherrschenden, als „Kieler Bückling“ später weitberühmten Frühjahrshering — kommt als Salzhering in denVerbrauch; „grüne Heringe“ dagegen gelangen zu uns aus England, Schweden, Norwegen und Dänemark, sie bilden den wichtigsten Gegenstand unserer Konservenindustrie (die in Altona, Geestemünde etc. besonders stark, aber auch in Berlin mit 21 Etablissements vertreten ist). Ganz besonders fesselnd war alsdann eine große Reihe schöner Lichtbilder, die ebenso in die Einzelheiten des Fischfangs auf der See, den Betrieb der Fischdampfer mit dem großen Schleppnetz, den Fischfang mit Kutter und Ewer an der Unterelbe einführten, als sie in charakteristischen Bildern z. B. aus Norwegen mit dem Getriebe des Fischmarktes und der Konservenindustrie bekannt machten. Der Redner schloß seinen, wie angedeutet, mit der größten Aufmerksamkeit angehörten Vortrag unter allgemeinem Beifall und erntete in den Worten des Vorsitzenden den wohlverdienten Dank für seine eindringliche Empfehlung von Bestrebungen, für die es bei niemand Gleichgültigkeit, sondern überall nur höchste Anerkennung geben kann.
G. Bericht über das Seefisehessen.
XXXV. Dasselbe fand unter Beteiligung von über 200 Personen im gegenüberliegenden Marinehaus statt. Einige Tage zuvor hatten daselbst