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Kleine Mitteilungen.
mit erfreulicher Unterstützung des dortigen Direktors Herrn Weber ein Probeseefischessen unter Beteiligung vom Vorstand und Ausschuß des deutschen Seefischerei-Vereins sowie der Brandenburgs voll befriedigend stattgefunden und diesen selben Eindruck empfingen die heutigen Teilnehmer. Der hochverdiente Präsident des D. S. F. V. Herr Geheimer Legationsrat z. D. Rose hatte der Marinehausküche die denkbar frischesten Seefische auf Vereinskosten der Marinehausküche liefern lassen. II. A. M. Ingenieur Plack und Gemahlin hatten in liebenswürdiger Weise die Tischordnung und die Platzverteilung übernommen. Jeder Anwesende erhielt außerdem vom D. S. F. V. gratis die 3. Auflage von Frl. Maria Schotte’s Anweisung zur praktischen Verwendung billiger Seefische und das Seefisch- Bilderbuch für Hausfrauen von Prof. Dr. Henking, beide gemeinnützige Schriften herausgegeben vom I). S. F. Verein. Absichtlich waren bei diesem Probeessen großen Umfangs billigere und in Berlin kaum bekannte Seefische gewählt worden: der aalartige Leng oder Lengfisch (Molva vulgaris Fl.) in Frikasseeform, der Kochen (Sternrochen, Raja radiata IJon., Nagelrochen R. clavata L. sowie Glattrochen R. batis L.) gekocht mit brauner Butter, endlich der Schellfisch (Gadus aeglefinus L.), klein, in Portionsgröße, gebacken, mit Kaiserschoten. Hierauf gab es noch Butter und Käse Das Menu kostete jedem Teilnehmer den billigen Preis von 1 M.
Herr Geheimrat Fridel dankte Herrn Geheimrat Rose und dem Deutschen Seefischerei-Verein für seine Liebenswürdigkeit, des Direktors Weber sowie des Herrn und der Frau Plack wurde ebenfalls gebührend gedacht und Herr Rose brachte einen Trinkspruch auf die Brandenburgs und deren Vorsitzenden aus. Bei angeregter fröhlicher Stimmung wurde das vollbefriedigt nabende Seefischessen in vorgerückter Stunde beschlossen.
Kleine Mitteilungen.
Die ehemalige Luisenquelle. Ein Stück Geschichte des Berliner Gesundbrunnens. Es war an einem Sommertage des Jahres 1701, als ein Trupp Reiter, unter welchem sich auch König Friedrich I. befand, ermattet von der Jagd bei einer Mühle an der Panke unweit des Weddings rastete. Der König ließ sich, um seinen Durst zu löschen, von der Müllerin ein Glas frischen Quellwassers reichen, welches ihn derart erfrischte, daß er annahm, die Quelle müßte mineralhaltig sein, und eine spätere Untersuchung derselben anordnete. Aber weniger ihre Bestandteile als das Konstante ihrer Temperatur machten diese Quelle berühmt und sie wurde daher auch in der Folgezeit weniger getrunken, sondern lediglich kalt oder warm als Bad gegen Gliederreißen, Hautkrankheiten, Schwäche etc. oft mit gutem Erfolge benutzt. Unter Dr. med. Belnn, welcher im Jahre 1757 als Hofapotheker nach Berlin kam,
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