Heft 
(1911) 19
Seite
125
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

125

erlangte die Quelle einen bedeutenden Aufschwung. Dieser erbot sich bei König Friedrich II., eine Heilanstalt daraus zu machen, welche Bitte ihm auch gewährt wurde. Das nötige Material zum Aufbau der Häuser sowie eine mächtige Eiche zur Herstellung von Badewannen erhielt er von Friedrich dem Großen geschenkt mit der Verpflichtung, jährlich 6 Soldaten unentgeltlich baden zu lassen. 1758 wurde dann ein besonderes Brunnenhäuschen und ein großes zweistöckiges Gebäude mit zwei Seitenflügeln errichtet, in welchem bequem 40 Personen untergebracht werden konnten. Die eigentliche Blütezeit des Gesundbrunnens, welcher aus Dankbarkeit gegen den König von Dr. Behm Friedrichsgesundbrunnen genannt wurde, erstreckte sich auf die darauf­folgenden 20 Jahre, wo auch Friedrich II. des öfteren das Bad beehrte, namentlich wenn er auf dem Exerzierplatz jenseits der Panke in der Jungfern­heide weilte, wo die Artillerie jährlich ihre Übungenmit Schießen und Bombenwerfen machte. Der/j Meile von Berlin entfernte Gesundbrunnen, wohin eine Allee gepflanzt war, wurde bald ein beliebtes Ausflugsziel der Stadtbewohner, zumal die sandige Gegend vor dem Itosenthaler Tore durch Pflanzung vieler Bäume und Anlage von Alleen im Laufe der Zeit sehr ver­bessert wurde und auch ein Wirtshaus an Ort und Stelle für die nötigen Speisen und Getränke sorgte; letzteres soll nach Klöden auch fleißiger besucht worden sein, als das Bad. Hinter der Restauration befand sich die eingangs erwähnte Papiermühle an der Panke, die zur eigentlichen Entdeckung der Quelle geführt hat.

Nach dem Tode Behms 1780 übernahm sein Schwiegersohn, General­postamts-Kanzleidirektor Derling, die Verwaltung. 1795 ging dieselbe an Prof. Christ. Heinr. Hein und bald darauf an einen Martin Fürstenberg über, welch letzterer den Brunnen sowie die Gastwirtschaft bis 1807 leitete. Während dieser Zeit im Jahre 1809 besuchte die Königin Luise mehrmals diese Anlagen und genehmigte auch, daß man den stillen Ort fürd' - InnLuisenbad nenne. Die eigentliche Taufe auf diesen Namen fand aber erst im Jahre 1809 statt, da sie durch häufigen Besitzwechsel und der damaligen unruhigen Zeit wegen immer wieder verschoben wurde. Zur Feier der Taufe wurde auch das tempelartige Brunnenhäuschen, welches noch bis vor kurzem stand und welches auch dieBrandenburgia im Bilde besitzt (cf. diese Zeitschr. Jahrg. VI, p. 282 F.), errichtet. Über dem Eingänge prangte die Inschrift:In fonte salus. Im Innern befand sich in einer Nische eine kleine Büste der Königin Luise und zu beiden Beiten die folgenden Inschriften:

Links:Soli deo gloria. Diese mineralische Quelle ist im Jahre 1701 unter der Regierung Königs Friedrich I. zuerst entdeckt, auf dessen Befehl in Holz eingefaßt und von vielen Kranken mit Nutzen gebraucht worden.

Rechts:König Friedrich II. überließ diesen Brunnen im Jahre 1757 dem Dr. med. Behm. Das Collegium Medicum befand die Bestandteile vorzüglich eisenhaltig und bei Nervenübeln verwendbar. 1799 erhielt er den Namen Luisenbad.

Als die Königin im Jahre 1810 auf dem Schlosse Hohenzieritz in Mecklen­burg starb und ihre Leiche über Gransee nach Berlin gebracht wurde, wollte