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Kleine Mitteilungen.
es eine Fügung, daß die tote Königin noch einmal vor ihrem Einzuge in Berlin in der Nithe des Luisenbads in einem Zelte einen vorübergehenden stillen Aufenthalt nahm.
Im Laufe der Zeit wurde der Sprudel aber immer schwächer und floß zuletzt ganz entgegen seiner früheren Bestimmug nutzlos in die Panke. Heute ist man im Begriff, die Travemünderstraße die Panke entlang über dem ehemaligen Brunnengelände anzulegen, und nur eine Reliefnachbildung des ^ Brunnenhäusche:.s am Eckhause der Bad- und Travemünderstraße erinnert uns an diese historische Stätte. Das Andenken an Dr. Behm, der viel für die Entwicklung des Stadtteils Gesundbrunnen getan hat, wird durch die ' nach ihm benannte Behmstraße unweit des Bahnhofs Gesundbrunnen bewahrt. '
Sic transit gloria mundi. Georg Wiese.
Altertumsfund in Friesack (18. Juni 1909). Im Garten des Grundstücks Nauenerstraße 26 fand man diverse Feuersteinpfeilspitzen und Feuersteinschaber, ferner schön gemusterte Urnenfragmente, jedenfalls aus der germanischen und wendischen Zeit. Schon im Herbst vorigen Jahres wurden im Nachbargrundstücke zwei Urnen und zwei gut erhaltene Tränenkrüge, der eine mit Buckel, aufgefunden. Der Fundort scheint eine Ansiedelungsstätte der germanischen und wendischen Zeit zu sein; es besagt dies allein schon der heutige Name Paschenburg, früher Pagenburg, und befindet sich ganz in der Nähe der alten Quitzowburg. Rathenower Ztg. 20. 6. 1909.
Wolfsgruben und Wolfsgärten. An der Chaussee, die den alten Finkenkrug mit Vorwerk Brieselang verbindet, liegt beim Kilometerstein 12,6 eine früher als Wolfsgrube benutzte künstliche Vertiefung, die vom Wege aus deutlich zu sehen ist. Es gibt etwa 2 km südwestlich davon auch einen Wolfsgarten. O. Monke.
(Bei der letzten Wanderfahrt der „Brandenburgs“ nach Finkenkrug besichtigt. Die Bezeichnung Wolfsgarten kommt in unserer Provinz häufig vor. E. Friedei.)
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Ohrringe und dergleichen wurden früher im Havellande (Lietzow bei Nauen) vereinzelt auch von Männern getragen. Man schrieb den Ohrringen eine gewisse Heilkraft für schwache Augen bei.
Vor kurzem lernte ich diesen Aberglauben auch in Berlin kennen. Eine Schülerin der 70. Gemeindeschule hatte ein vereitertes Ohr; ich fragte daher die Mutter, ob sie nicht zunächst einmal den Ohrring entfernen wolle. Sie sagte: „Nein, die Ohrringe muß sie tragen, weil sie schlechte Augen hat. Ein Arzt in Ostpreußen hat das angeordnet!“ Also wieder einmal ein Arzt als Stütze volkstümlichen Aberglaubens (wie beim Böten der Rose). Vermutlich erklärt sich der gute Herr die heilende Wirkung aus dem Vorhandensein unbekannter magnetischer Kräfte, die vom Metall ausgehen. Berlin im 20. Jahrhundert! O. Monke.