Heft 
(1911) 19
Seite
144
Einzelbild herunterladen

144

Elisabeth Lemke.

mich für den Raben eingenommen. Hinterher möchte ich jedoch erwähnen, daß nicht nur der Rahe gern einen goldenen Ring u. s. w. an sich bringt, sondern daß auch die Elster, Corvus pica, die Alpendohle, C. pyrrocorax, und die Rabenkrähe, C. corone, Freunde von glänzenden Gegenständen sind und solche verschleppen. Vgl. G. G. Eriderich, a. a. ().]

Hr. Monke teilte mir noch folgendes mit:Der Galgenbaum zu

Blankenhain im Königr. Sachsen erwuchs aus einem Balken, an welchem man einen Hirtenjungen aufgehängt hatte. Er war von Knechten, die ihn haßten, beschuldigt worden, das goldene Kettchen seiner Herrin gestohlen zu haben. Vor seiner Hinrichtung sagte er:Zum Zeichen meiner Unschuld wird der Baum ergrünen. Man fand das Kettchen später in einem Raben­oder Dohlennest. Dresden: Goldener Rabe mit Ring im Schnabel; Pirnaische Gasse 18. Zum Andenken an einen unschuldig Gerichteten, der in diesem Hause einen Ring geraubt haben sollte, den aber ein Rabe gestohlen hatte.

Volkstümliches Gebäck.

Neue Beiträge von Elisabeth Lemke.

Seit ich in der Sitzung vom 28. November 1906 über dies Thema sprach, habe ich oft Gelegenheit gehabt, dort berührte Fragen in weiterer Ausdehnung bestätigt zu finden, und mancherlei Unbekanntes trat mir ent­gegen. So händigte mir kürzlich Herr Geh.-R. EriedelKlemmkuc hen ein, die Frau Bäckermeister Hintze in Treuenbrietzen von einer in Feld- heim auf dem Fläming wohnenden Familie erworben hatte, um sie Herrn Assessor Rademacher in Potsdam zukommen zu lassen, der sich für Volkstümliches interessiert und die Sendung gleich zur Begutachtung an unsern Herrn Vorsitzenden überwies. Herr Rademacher schreibt:Wie der Geh. Rechnungsrat, Herr von Wedelstaedt in Potsdam, aus seiner Erfahrung mir mitteilt, wurden Kuchen solcher Art in den Ortschaften Dennewitz, Niedergörsdorf und benachbarten Dörfern noch in neuerer Zeit allgemein hergestellt und zwar derartig, das man Teig zwischen zwei mit verschiedenen Mustern versehenen Eisen klemmte [in der Art der Waffel­eisen] und über das Feuer hielt. Die Angabe der Frau Hintze, daß die Form mehr als 200 Jahre lang in der Feldheimer Familie gebraucht werde, scheint bestätigt zu werden durch die an dem beigefügten Kuchen noch erkennbare Jahreszahl1696. Eine Deutung der verschiedenen Bilder und Sinnbilder, wie Kreuz, Schwerter, Kuchenbretter, Leiter u. s. w. möchte ich mir nicht anmaßen, würde aber gern später von Ihnen oder von Fräulein Lemke hören.