Heft 
(1911) 19
Seite
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Kleine Mitteilungen.

auf dem Lande backt man zu Neujahr besondere Roll- oder Krullkuchen in dünnen eisernen Formen; sobald dieselben aus der Form kommen, werden sie aufgerollt. Mitunter sind den Formen Figuren eingeschnitten, als Mond, Sterne, Lilien u. dergl. Im Saterland haben die Kucheneisen auf der einen Seite ein Pferd, zuweilen mit einem Reiter in weitem Mantel.

Die einzelnen Teile haben wir in der Hand. Herrn Rademachers interessante Gabe läßt sich wenigstens als ein Glied in der jahrhundert­alten Kette erkennen.

Bei dieser Gelegenheit gebe ich noch einmal eine Berichtigung (nach­dem die erste s. Z. verloren ging), betreffend eine Mitteilung aus jener Sitzung vom 28. November 1906. Damals überreichte ich Herrn Geh.-R. Friedei kleine, aus Westpreußen stammende Gebäcke zumGlück greifen am Sylvesterabend. Der beiliegende Zettel ging verloren; daher die ab­weichende Erklärung (S. 406 des Brandenburgia-Heftes). Es soll dort heißen: 1) Ring, 2) Mann und Frau, 3) Kind, 4) Geld, 5) Brod, 6) Kreuz, 7) Tod, 8) Himmelsleiter, 9) Himmelsschlüssel. Nach der Reihe darf jeder dreimal drei (der umgekehrt liegenden und je ein Stück bergenden) Teller, deren Inhalt beim zweiten- und drittenmal von andern heimlich verändert werden muß, aufheben. (Vgl. E. Lemke, Volkstümliches in Ostpreußen; Band I, S. 1 f.)

Kleine Mitteilungen.

Über Schloß Friedland in der Nieder-Lausitz. Das Schloß Fried­land, Kreis Lübben, ist ein mit einem Turme versehener und mit 2 m starken Mauern und verfallenen Gräben umgebener, in seinen einzelnen Teilen während der letzten Jahrhunderte mehrfach erneuerter Gebäude-Komplex, dessen Ursprung zweifelsohne in die urslavische Zeit fällt.

Das Gebiet der Königl. Standesherrschaft Friedland machte den nörd­lichsten Teil des Krumspreeischen Kreises aus. Gegen Westen stößt es an den Swinlug-See und grenzt mit der Herrschaft Beeskow, gegen Norden mit dem Lebuser Kreise, gegen Osten mit der Herrschaft Neuzelle des Gubenschen Kreises und gegen Süden mit der Herrschaft Lieberose. Die größte Länge von Norden nach Säen beträgt über 3, die größte Breite von Westen nach Osten mehr als 2'/ 3 Meilen, der Flächeninhalt 3,477 Quadratmeilen. Die Bodenfüiche umfaßte

I. unmittelbare standesherrliche Besitzungen (Schloß Friedland, Fischer­wohnung zu Ölsen, den großen See daselbst, den kleinen Ölsener und den Chossewitzer-See, Klingemühlen-Teich, Jankemühlen-Teich, Leißnitzer-See und Forstrevier Dammendorf) = 11983 Mrgn. 92 ORthn.