Heft 
(1911) 19
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Kleine Mitteilungen.

diese Güter nicht verkaufen und für sie der Krone Böhmen den Dienst im Felde wie auf dem Landtage leisten sollte. Von nun an hatte ein Ordens­hauptmann auf dem Schlosse seinen Sitz. Friedland wurde ein Tafelgut der Ilerrenmeister der Balley Brandenburg.

Als nun 1524 die älteren Söhne Caspars von Köckeritz volljährig ge­worden waren, beschwerten sie sich bei König Ludwig über den während ihrer Minderjährigkeit zu ihrem Nachteile erfolgten Verkauf der väterlichen Güter. Am 17. Mai 1527 erfolgte dann durch König Ferdinand von Böhmen, den Nachfolger König Ludwigs als Lehnsherr der Niederlausitz, die Wieder­belehnung der Brüder von Köckeritz mit der Herrschaft Friedland und den von Köckeritzschen Gesamtlehen. Die Güter müssen aber wohl während der Vormundschaft vernachlässigt und von dem Johanniter-Orden stark verschuldet worden sein, denn schon am 17. Juni 1527 bestätigte König Ferdinand aufs neue dem Johanniter-Ordensmeister Veit von Thiimen die Pfand­schaft über die Schlösser Friedland und Schenkendorf. Durch Erbverkauf vom 9. September 1533 ging Friedland um 21,500 Gulden Rheinisch an den Ordensmeister Veit von Thiimen über und folgedessen erfolgte die Über­siedelung der Söhne Caspars von Köckeritz nach Schlesien, wo Burglehn Auras ihr erster Besitz ward.

In der Geschichte des Ordens hat die Herrschaft Friedland einmal eine tragische Rolle gespielt. Nachdem Franz von Neumann im Jahre 1561 zum Herrenmeister erhoben worden war, drang Markgraf Hans von Küstrin bekanntlich mit aller Macht in ihn, die Ordensherrschaft Friedland ihm zu überlassen. Wir wagen bei dem großen Dunkel, welches über dieser An­gelegenheit schwebt, nicht zu entscheiden, ob Franz von Neumann vor seiner Wahl irgend welche Verpflichtungen gegen den Markgrafen eingegangen ist. Das aber ist klar, daß die Herrschaft Friedland das eigentliche Streitobjekt zwischen dem Markgrafen und dem Ordensmeister bildete. Franz von Neu­mann zog das Exil einer Verletzung der dem Meister von Schlabrendorf gestellten Dispositionsbeschränkurigen vor. In der Verbannung ist er auch zu Prag gestorben, treu seinen Pflichten gegen seinen Oberlehnsherrn, den Kaiser Max II. Durch Neumanns tragische Geschichte gewinnt Schloß Fried­land ein über das Maß des Gewöhnlichen hinausreichendes Interesse. Meister Georg von Schlabrendorf, welcher dies Schloß Friedland vorzugsweise geliebt zu haben scheint, ist auf ihm gestorben. Es haben ferner zu verschiedenen Zeiten neben dem Ordenshauptmann von Friedland auch die Ordensmeister . hier auf dem Schlosse residiert, aber bis auf wenige Persönlichkeiten hat man ihrer vergessen. Lebendig klingt nur noch der NameAugust Ferdinand zu uns herüber und auch wohl jenes HerrenmeistersKarl von Branden­burg-Schwedt gedenkt man, welcher den Schützen von Friedland im Jahre 1750 ein Privilegium erteilt hat. *)

*) Auch darf eines Rangstreits nicht vergessen werden, den die Neuzeller Äbte mit dem Herrn-Meister des Johanniter-Ordens, als Besitzer der Herrschaft Friedland und Schenkendorf hatten, bei dem erstere bei den Landtagssitzungen im Besitze des Vorrangs von Dobrilugk waren. In Neuzelle sowie im Kloster Lilienfeld in Österreich ist zum Seelenheile der Gläubigen eine Josephinische Brüderschaft eingeführt worden. Diese