Heft 
(1911) 19
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Unter der milden Ordensherrschaft bildete Friedland mit Dresden und Leipzig eine Trias von Ortschaften, in welchen Juden zwar geduldet wurden, jedoch die (20-24) israelitischen Familien zogen von Friedland (hauptsächlich infolge der Brände) hinweg. Wie die jüdische Gemeinde ist ferner auch die serboslavische zu Friedland, welche einst in der Schloßkapelle ihren Gottes­dienst in wendischer Sprache abhielt, verschwunden. In der Synagoge ist 1875 der letzte Gottesdienst abgehalten worden. Der Judenkirchhof besteht hier noch und werden ältere Personen von anderen Ortschaften hier beerdigt. Friedland hat jetzt auffallenderweise keinen Juden aufzuweisen, obwohl es beim Beginne des vorigen Jahrhunderts bei 779 Einwohnern 185 Juden hatte.

Friedland blieb bis zum Jahre 1811, wo es nach dem Vorgänge in Preußen von der Krone Sachsen eingezogen wurde, ein Tafelgut der Herren­meister. Alsdann wurde es ein Königlich Sächsisches Amt und ging mit denjenigen Landesteilen Sachsens, welche durch den Vertrag vom 18. Mai 1814 der Krone Preußen zufielen, in deren Besitz über. Durch das Gesetz von 1823, die Provinzialstände der Mark Brandenburg und des Markgraftums Nieder­lausitz betreffend, ist Friedland eine Königliche Standesherrschaft geworden.

Bezüglich der großen Brände ist folgendes zu sagen: Es ist dies Städt- lein Friedland 1625 außer dem Schloß und Meierhof eingeäschert worden. 1623 (1629?) war nicht nur das Städtlein, sondern auch das Schloß bis auf die Grundmauern in Schutt und Asche verfallen. Anno 1687 ist abermals das ganze Städtlein samt den Kirchen- und Schulgebäuden abgebrannt. Am 6. September 1721 entstand nach geendigtem Jahrmärkte unvermutet eine gewaltige Feuersbrunst unter den Scheunen; um Mittag standen deren über 15 mit Getreide gefüllte in Flammen. Die Flammen ergriffen auch die nächsten Häuser.

Am 7. Dezember 1822 bald nach 3 Uhr nachts wurde durch eine mit Heftigkeit um sich greifende Feuersbrunst der bei weiten größte Teil der Stadt Friedland in wenigen Stunden in Asche gelegt. Hierbei wurden nicht nur sämtliche Scheunen bis auf eine einzige, sondern 2 /s der ganzen Stadt eingeäschert. Es sind überhaupt 21 Großbürgergehöfte, 38 Kleinbürgergehöfte, die Kirche der Landgemeinde (die wendische), die Synagoge, 2 Kommunal­gebäude nebst 43 Scheunen niedergebrannt. Durch diesen unglücklichen Brand wurden 153 Familien und überhaupt 579 Personen ohne Obdach, Nahrungsmittel für sich und Futter für ihr Vieh. Fast auf sämtlichen abge­brannten Bürgerhäusern hafteten wegen der unglücklichen Kriegsjahre und besonders wegen des im Jahre 1813 bei der Stadt befindlich gewesenen französischen Kriegslagers von 10,000 Mann sowie des im Jahre 1821 statt­gefundenen höchst nötigen Baues eines neuen Schulhauses, nicht unbeträcht­liche Schulden.

wurde in Neuzelle unter Abt Albericus (von Burghoff), der 16601685 regierte, einem sehr gebildeten Manne, zur Erbauung der Lebenden und zum Tröste der Sterbenden gestiftet. Weil jedoch die Angelegenheit noch unentschieden war, so protestierte der Ordenshauptmann ebenfalls, so oft ein neuerwählter Abt von seinem ihm zustehenden Rechte auf dem Landtage Gebrauch machte, gegen diese Besitznahme.