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Kleine Mitteilungen.
Am 1. Juli 1842 entstand abends 11 Uhr in den Rappiomeigebäuden bei heftigem Sturme und großer Trockenheit eine Feuersbrunst, welche 28 Wohnhäuser und Hintergebäude und 75 Ställe und Scheunen einäscherte. Die Brandentschädigung, welche die Abgebrannten erhielten, betrug 16000 Taler.
Otto Rahnfeldt.
Das Opfer von Wustrow.
Eine Sage aus der Priegnitz.
Unheimlich trüb’ liegt’s überm Land,
Die Frühlingsstürme sausen.
Vom Elbstrom her ertönet dumpf Ein Rauschen und ein Brausen.
Ein Bote kommt, mit Schweiß bedeckt,
Auf Wustrow zugelaufen.
Die Dörfler harren sorgenvoll In dichtgedrängtem Haufen.
„Ihr Leute, flieht in schneller Hast Mit Weib und Kind und Habe!
Sonst ruht ihr morgen bleich und stumm Im schaurigen Wellengrabe!“
Der Bote ruft es atemlos.
Die Männer wettern und fluchen.
Die Weiber stürzen zitternd heim,
Die Kinder zu rufen, zu suchen.
Da winkt des greisen Priesters Hand Den Männern rings, zu schweigen:
„Noch ist das Dorf zu retten, ein Weg,
Den mir die Götter zeigen.
Wenn einer noch heut freiwillig mag Den Tod in den Wellen umarmen,
So retten die Götter euch Haus und Hof In Güte und Erbarmen.“
Das Volk vernimmt’s; doch jeder schweigt, Den Tod will keiner küren.
Da hört den ältesten Bauer man Zuletzt die Rede führen:
Auf meinem Hof dient eine Dirn,
Ein schlecht, leichtfertig Wesen,
Die insgeheim bei den Christen oft Jenseits der Elbe gewesen.