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Kleine Mitteilungen.
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Ihr fremdes Kind ist hier im Dorf, Doch macht’s ihr nur Beschwerden:
Sie selber möcht’ in unserm Volk Gern wieder ehrlich werden.
Ich weiß, es wird ihr nimmer schwer, Ihr Kind dem Tod zu weihen,
Darf sie dafür in Zukunft nur Sich unsrer Achtung freuen. —
Des alten Mannes Kat gefällt.
Die Dirn hat nichts dawider.
Man holt das Kind, ein Büblein klein, Und führt’s zum Wasser nieder.
Da tönt des Priesters Stimme laut Durch Wind und Wellenklingen: „Freiwillig sei der Opfertod,
Soll er euch Rettung bringen!“
Freiwillig? Wird das Kindlein wohl Freiwillig ins Wasser springen?
Man zaudert, man zweifelt mitleidsvoll An dieses Opfers Gelingen.
Der älteste Bauer wieder spricht:
„Wir wollen es doch versuchen,
Ein langes Brett holt schnell herbei Und süßen Butterkuchen!“
Man bringt’s. Er legt das lange Brett Halb fest auf hohem Lande,
Indeß die andre Hälfte ragt Hinweg vom Uferrande.
Der Dirn befiehlt er: „Schiebe nun Mit diesem langen Stecken Bis zu des Brettes äußerm End’
Den süßen Butterwecken.
Und rufe dann dem Kleinen zu:
Hol’ dir den Kuchen schnelle!“ —
Die Mutter tut’s. Das Büblein läuft Und stürzt in das wilde Gewelle.
Ein Schrei des Mitleids ringt sich los Aus aller Gaffer Kehlen.
Die Mutter nur steht ungerührt,
Kann kaum ihr Freuen hehlen.