Heft 
(1911) 19
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'23. (16. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereiusjahres.

Haushaltungssehule. Die Haushaltungsschule und das damit ver­bundene Heim ist für die aus der Schule entlassene weibliche Jugend des Bürgerstandes bestimmt.

Die Anstalt macht sich die Unterweisung und tätige Übung in den hauswirtschaftlichen Arbeiten und Kenntnissen, sowie die Ausbildung in allen weiblichen Handarbeiten zur Aufgabe und läßt sich auch die Fort­bildung der Zöglinge in Elementarkenntnissen, Turnen, sowie im Gesang und im Anstand angelegen sein. Die Zöglinge müssen bei ihrem Eintritt eingesegnet sein.

Die Schule ist mit einer Mittagsspeiseanstalt für alleinstehende Frauen und Mädchen verbunden, Tischzeit von 12>//2.

Der Vorsteherin der Haushaltungsschule stehen 18pädagogisch-praktisch ausgebildete Lehrerinnen zur Seite.

Der Lehrplan umfaßt:

1. Waschen, Plätten, Kochen, Zimmerreinigen, einfaches und feines Tisch­decken, Hauswirtschaftslehre.

2. Handnähen, Ausbessern, Stopfen, Flicken, Stricken, Maschinenähen, Wäschezuschneiden, Schnittmusterzeichnen, Schneidern, Wäsche­zeichnen und ev. Sticken.

3. Unterricht in Deutsch, Rechnen, Geographie und vaterländischer Ge­schichte, sowie Übung im Gesang, Turnen und in der Anstandslehre.

4. Teilnahme am Samariterkursus (von einem Stabsarzt geleitet).

Der Unterricht zerfällt in Vor- und Nachmittagskurse. Der Vormittag ist den häuslichen Arbeiten, der Nachmittag den Näharbeiten und dem wissenschaftlichen Unterricht gewidmet.

Die Unterweisung in der häuslichen Tätigkeit wird in vier Abteilungen vorgenommen, und zwar:

Abt. 1. hat Industrieunterricht. Mittags 2 Stunden Tischdienst,

Abt. 2. besorgt das Aufräumen und Reimnachen der Zimmer und Krankenpflege,

Abt. 3. liegt das Waschen, Stärken, Aufhängen, Rollen und Plätten der Wäsche ob,

Abt. 4. ist in der Küche tätig.

Der Haushaltungsschule ist ein:Kinderbeschäftigungskursus ange­gliedert, welcher von einer geprüften Lehrerin geleitet wird. Den Schülerinnen der Haushaltungsschule wird im 2. Halbjahr Gelegenheit geboten, daran teilzunehmen. Außer der praktischen Übung im Kindergarten erhalten die Schülerinnen Anweisung in:

Fröbels Beschäftigungen und Spielen, im Geschichtenerzählen und Einüben kleiner Gedichte, in Erziehungslehre und Kinderpflege.