Heft 
(1911) 19
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24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

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die vorhandenen Baumverhältnisse in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichen werden. Die hieraus zweifellos erwachsenden Schwierigkeiten werden durch die Beseitigung der Kolonnaden und die dadurch ermöglichte Verbreiterung der Königstraße an dieser Stelle eine befriedigende Lösung finden.

Die geplante Errichtung der Kolonnaden auf dem 90 m breiten Zugänge zu dem städtischen Bark auf dem Gelände des alten Botanischen Gartens an derPotsdamer Straße wird dieser ganzen Anlage einen hervor­ragenden Schmuck gewähren und dem Beschauer die jetzt versagte Möglichkeit bieten, die Schönheit des Kunstdenkmals in ungestörter Be­trachtung zu genießen.

Der Übergang der Kolonnaden in das Eigentum der Stadtgemeinde erscheint uns geboten, weil sie nach dem in Rede stehenden Abkommen auf städtischem Grund und Boden Aufstellung finden und verbleiben sollen.

Die aus dem Eigentumsverhältnis sich ergebende Unterhaltungspflicht, für welche die oben erwähnte Abfindung geleistet wird, läßt es wünschens­wert erscheinen, daß wir die A T ersetzungsarbeiten nicht aus der Hand geben, sondern unter Aufsicht städtischer Beamter selber ausführen lassen.

Ein Abschluß der Parkanlage längs der Potsdamer Straße war ohnehin in Aussicht genommmen; er wird nun eine veränderte Gestalt erhalten müssen, da er jetzt auch eine würdige'Verbindung der Stirnseiten der Kolonnaden mit den Nachbarhäusern zu beiden Seiten des Eingangs zu vermitteln bestimmt ist. Wir behalten uns vor, der geehrten Versammlung eine besondere Vorlage in dieser Beziehung zu machen.

Wir ersuchen zu beschließen:

Die Versammlung erklärt sich mit der Übernahme, der Versetzung und der Unterhaltung der Königskolonnaden unter den in der Magistrats­vorlage vom 9. Februar 1910 (.T.-Nr. 358 B 1/10) näher bezeichneteu Bedingungen einverstanden.

Berlin, den 8. Februar 1910.

Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.

Kir schner.

Auf Grund vorhandener älterer Zeichnungen und Stiche soll die Anlage so im Schmucke von Bäumen und Sträuchcrn gehalten werden, daß die Arkaden in ihrer Gesamterscheinung dem Bilde gleichen, das das Gontardsche Werk den Berlinern etwa noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bot. Denn noch in den siebziger Jahren lag hinter der nördlichen Säulenhalle ein Garten, der auch den Namen Kolonnadengarten führte, und der erst beim Bau des Stadtbahnhofs Alexanderplatz verschwand. Auch auf der Südseite waren die Arkaden durch den zur damaligen Villa Ivolonna gehörigen. Garten von Bäumen umgeben. Übrigens beruht, wie jetzt bekannt wird, der Plan die Kolonnaden als Zugang zu dem alten

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