176
24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
genommen wurden außer den schon bekannten Straßen und Plätzen der Boddinplatz, der Kranoldplatz, die Schillerpromenade, die Straßen an der Ringbahn, die Kannerckaussee und die Straßen am Schiffahrtskanal. Die Brandenburgs ist auch hierüber erfreut und ruft unseren heimatlichen Städten zu: vivant sequentes!
IY. Ortschroniken sind in der Rheinprovinz von mehreren Landratsämtern, desgl. in der Provinz Hessen-Nassau für die ländlichen Ortschaften angeordnet worden. — Wir richten die dringende Bitte an unsere Regierungen zu Potsdam und Frankfurt a. 0. ein Gleiches für* unsere Dörfer pp. einzuführen. Der große Nutzen für die Öffentlichkeit, aber auch für Kunst und Wissenschaften ist so einleuchtend, daß ich mich einer näheren Begründung heut enthalten darf.
Als Schema empfiehlt sich die Dreiteilung: Sachchronik, Personenchronik, Ereignischronik.
Irgend ein Schriftgewandter wird sich doch wohl in jedem Dorf finden: der Amtsvorsteher, der Ortsvorsteher, der Gutsherr, der Pfarrer, der Lehrer.
V. Die Jubelfeier der Gardepioniere am 12. d. M. mag wegen der besonderen Volkstümlichkeit dieser Spezialwaffe erwähnt werden. Einen wohl orientierenden Artikel über dies Hundertjahrfest hat u. M. Herr Major z. D. Noel im B. L. A. vom 9. d. M. mitgeteilt. Daß die Pioniere bei einer Art von preußischen Binnen-Kriegsflotte mitwirkten, ist den Wenigsten, wie Herr Noel mit Recht bemerkt, bekannt. Es ist Tatsache, daß in Berlin 1823 ein Segel- und Ruder-Kanonenboot stationiert war. Dieses war in Danzig erbaut und führte zwei zwölfpfündige Kanonen und einen zehnpffindigen Mörser. Befehligt wurde das Kanonenboot zuerst von dem Marinemajor Longe, der bis 1815 in der schwedischen Marine gestanden hatte, später von einem Offizier der Garde-Pioniere. Die Besatzung wurde von Mannschaften der Garde-Pioniere gestellt, die den Namen „Garde-Mariniers“ führten und eine besondere Uniform hatten. Das Kanonenboot nahm wiederholt bis 1841, wo es in Berlin verkauft wurde, an größeren Manövern teil, u. a. bei Potsdam auf der Havel.
1832 wurden mehrere Garde-Mariniers zur Bedienung der Modell-Fregatte „Royäl Luise“ nach der Pfaueninsel bei Potsdam kommandiert und verblieben daselbst bis zum Jahre 1850, zu welcher Zeit alle Mariniers dem Marinekorps überwiesen wurden.
Während des Krieges gegen Dänemark 1864 wurde Ende Juli die 1. (Pontonier-) Kompagnie mobilgemacht, um an dem Übergange über den Belt, der jedoch nicht mehr-ausgefiihrt ist, teilzunehmen.
Hiermit hat die „Flotten“-Tätigkeit unserer Garde-Pioniere ihre Endschaft erreicht, da später die preußische, dann deutsche Kriegsflotte überall selbst einsprang.
Auch in bürgerlichen Verhältnissen sind die Pioniere oft hilfreich aufgetreten. So rettete 1868 das Bataillon bei einem großen Waldbrand