178
24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
sehr, sehr böse fortkommt, können Sie sich leicht denken. Das gilt insbesondere in katholischen Gegenden, da die Geistlichkeit auch heute noch eine große Abneigung gegen die Freimaurerei an den Tag legt.
VII. Zur Frage des Waldschutzes. Am 1. d. M. fand seitens des Zentralausschusses für die Wald- und Ansiedlungsfrage unter Vorsitz des Herrn Dr. v. Mangoldt unter Beteiligung mehrerer Brandenburgia- Mitglieder statt. Beschlossen wurde, die Agitation in der Presse, bei den gesetzgebenden Körperschaften und in Versammlungen kräftigst zu betreiben. — Wichtiger war die Waldschutz-Konferenz im Berliner Rathaus am 24. d. M., über welche wir des Zusammenhangs halber nachträglich gleich hier mitberichten. Außer Berlin und den Kreisen Teltow und Nieder- Barnim waren die Städte Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Rixdorf und Lichtenberg vertreten. Die gestrige Konferenz war einberufen worden, nachdem eine vor mehreren Monaten geivahlte Kommission ihre vorbereitenden Arbeiten beendet hatte. Diese Kommission, die aus Bürgermeister Dr. Reiche, Landrat Graf v. Rödern, Oberbürgermeister Wilde (Schöneberg) und Magistratsrat Hamburger bestand, hatte den Auftrag, eint Denkschrift auszuarbeiten, die der Regierung die Notwendigkeit und Wichtigkeit dartun sollte, daß aus sozialen und hygienischen Gründen Groß- Berlin ein möglichst umfangreicher Waldbestand erhalten bleibe. Diese Denkschrift lag gestern vor, und auf Grund der in ihr angeführten ethischen und hygienischen Momente sollen nun die Verhandlungen mit der Regierung eingeleitet werden. Dabei wurde als zweckdienlich erachtet, daß die Verhandlungen mit den maßgebenden Stellen möglichst persönlich geführt würden, und es wurde eine besondere Kommission gewählt, die mit dem Landwirtschafts- und Finanzminister sich bald ins Einvernehmen setzen soll. In welchen Formen die Sicherung der noch vorhandenen Waldbestände erfolgen dürfte, darüber läßt sich noch nichts sagen. Es kommt da sowohl Pacht wie Ankauf in Frage, und nicht zuletzt werden die Forderungen der Regierung eine Rolle spielen. Jedenfalls darf es schon als ein bedeutsamer Schritt begrüßt werden, daß sich die großen Nachbargemeinden und Kreise mit der Reichshauptstadt zu einer gemeinsamen Aktion in dieser Frage zusammengeschlossen haben. Lange genug hat es gedauert, bis dieser Zusammenschluß erfolgte, und kostbare Waldungen sind inzwischen aufgeteilt worden. Aber noch ist die Umgebung Berlins waldreich genug, daß es sich verlohnt, für die Erhaltung der noch vorhandenen Forsten mit aller Energie einzutreten. Die weitere Verfolgung der Angelegenheit wird von der Stellungnahme abhängen, die die Minister, zu denen wegen der Eingemeindungsfragen auch noch der Minister des Innern zählen dürfte, einnehmen werden. Sobald die Ministerien sich erklärt haben werden und dadurch eine Grundlage gewonnen sein wird, soll die Begründung eines Zweckverbandes in Angriff genommen werden, der Berlin mit seiner gesamten Vorortschaft umschließt. Die gestern im Rathaus ver-