Heft 
(1911) 19
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24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

Korridor der Charite herumirrte, barsch gefragt habe:Wen suchen Sie? Die Daine sagte ganz verschüchtert:Ich suche den groben Rust! Worauf Rust freundlich lächelnd antwortete:Ich bin der grobe Rust, ich kann aber auch fein sein.

Ähnliche Anekdoten liefen in der alten gemütlichen Zeit von Berliner Ärzten viele herum. Die Gesellschaft ist niemals auf Mitgliederjagd aus­gegangen, sie zählt zur Zeit nur 79 Mitglieder. Alles dies bezeugt den feinen kollegialischen Ton, dessen sich diese vornehme wissenschaftliche Vereinigung jederzeit hat mit Fug berühmen dürfen. Vivat, crescat, tloreat!

D. Kulturgeschichtliches.

XXIV. Unser hochgeschätztes korrespondierendes Mitglied Herr Kon­servator A. Eutot in Brüssel hat mehrere seiner in Bulletin der Belgischen Geologischen Gesellschaft 1909 erschienenen Artikel freundlickst eingesendet, darunter zwei über quaternäre Aufschlüsse zu Hofstade bei Mechelu und vier Abhandlungen über Höhlenforschungen: I. Das wahrscheinliche Alter des Schädels von Engis. R. hält den vielumstrittenen Schädel für wahr­scheinlich neolithisch. II. Über das Vorhandensein: des Ackeuleeu in Belgien. III. Über die wirkliche Lage der berühmten 2 Skelette von Spy: sie sind ungefähr von demselben Alter wie das Skelett von der Chapelle-aux-Saints (Correze), über das ich in der Brandenburgia eine Mit­teilung schon gemacht, und wie das Skelett, das im September v. J. M. 0. Hauser zu Combe-Capelle, angehörig nach Hauser und Prof. H. Klaatsck dem untern Aiuignacien. Der Schädel wäre nicht Xeandertkaloid und würde sich dem von Galley-Hill und Brünn ähneln. IV. Über das wahrscheinliche Alter des Skeletts von Galley-Hill.

Ich will mich hierauf zurzeit deshalb noch nicht hier einlassen, weil Prof. Dr. Klaatsch in der Berl. Antkrop. Ges. über alle diese Skelette in der Sitzung vom 19. März d. J. einen vergleichenden Lichtbildervortrag halten wird. Herr Klaatsch, der die in Privatbesitz zu England befindlichen Reste des Galley-Hill-Menschen genau geprüft hat, ist bezüglich desselben, wenn ich recht verstehe, nicht ganz der gleichen Meinung wie Herr Rutot.

XXV. Ver's par im Officier Francois, Prisonnier de Sa Majeste le Roi de Prusse. A Berlin chez Grynaeus & Decker 1758. Herr Redakteur Rudolf Schmidt-Eberswalde sendet durch Herrn Rektor Monke den beifolgenden Druck, ein echtes Zeugnis des friederizianischen Zeitgeistes ein. Welcher gefangene französische Offizier von 1813/15 oder von 1870;71 würde wohl den König von Preußen oder einen der prinzlicken Feldherren bewundernd angesungen haben? Aber im 18. Jahrhundert zur Zeit Friedrichs des Großen führte man noch Kabinettskriege, nicht Volks­kriege. Und diese Form der Kriege ließ die Volksmassen, ja die Offiziere persöidich im Innersten kalt. So kann mau es erklären, daß sich franzö-