24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIIf. Vereinsjahres.
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steche Offiziere während des Kampfes mit Friedrich dem Großen für diesen und seinen Bruder begeisterten.. Ein wahrscheinlich in der Schlacht bei Roßbach 1757 gefangener französischer Offizier singt den Prinzen Heinrich und Friedrich den Großen an. In einem Gedicht an eine Freundin von Leipzig den 7. Januar klagt er über das häßliche Qualmen aus Tabakspfeifen und über die entsetzlichen weichen Unter- und Oberbetten aus Daunen, zwischen denen er fast erstickt. Ob Friedrich der Große des Dichters Wunsch, ihn auf Ehrenwort freizulassen, erfüllt hat, vermag ich nicht zu sagen.
Ich werde den interessanten Druck dem Märkischen Museum überreichen.
XXVI. Über die wirtschaftlichen Grundlagen der Städte und die Bedeutung des städtischen Handels vornehmlich der Mark Brandenburg sprach Herr Dr. Rachel am 9. Februar 1910 im Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Im ersten Teil führte der Vortragende aus, wie die ältere Stadt, auf der Garantie der Nahrung fußend, sich Gewerbe, Handel und Brauwerk vorbehält mul wie sie für die eigenen Bürger ein Verkaufsrecht auf die Produkte der ländlichen Umgebung geltend macht und verlangt, daß diese ausschließlich auf dem nächsten städtischen Markt zum Verkauf gebracht werden sollen.
Dagegen gab es Ausnahmen, Landhandwerker, Hausierer, und seit dem 16. Jahrhundert Befreiung der großen Rittergüter und Domänen sowie Schutz der marktpfiiehtigen Bauern durch Taxordnungen u. a. Bestimmungen gegen übertriebene Ausnutzung des städtischen Monopols.
Der zweite Teil der Ausführungen bezog sich auf die Frage, inwieweit sich über den lokalen Verkehr hinaus Handel und Wohlstand in den Städten entwickelte. Die Sombartsche Theorie, daß der mittelalterliche Handel nur in geringerem Umfang und handwerksmäßig betrieben worden sei und daher nicht vermögenbildende Kraft gehabt habe, wurde in dieser Schärfe nicht anerkannt, aber doch die Meinung vertreten, daß der märkische Handel im Mittelalter hinter der landläufigen Einschätzung zurückbleibt, daß im hansischen Fernhandel nur Stendaler und Salzwedeler Kaufleute erwähnt werden, daß die Berliner Patrizierfamilien mehr Grundstückbesitzer als Kautieute gewesen seien, und daß auch Frankfurt a. 0. kaum einen nennenswerten Großhandel besessen habe. Die für Oberdeutschland im 15. und 16. Jahrhundert so bedeutsame Ansammlung großer Vermögen in einzelnen Händen ist in Norddeutschland nicht nachweisbar; als Ausnahmebeispiel konnte nur das Stettiner Handelshaus der Loytze (großer Bankerott von 1572) angeführt werden.
Der vermutlich also nur bescheidene Aktivhandel der märkischen Städte ging im 15. bis 16. Jahrhundert fast ganz verloren, in Handel und Wohlstand trat ein. Stillstand, wenn nicht Rückgang ein. Die Gründe dafür sind deutlich erkennbar. Die hansischen Seestädte erschwerten seit