200 24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIIb Vereinsjahres.
Schaffung ihres Lebensunterhaltes angewiesen worden sind. — Der letzte größere Aufsatz ist von Martin Haß-Charlottenburg und behandelt „Das Aktenwesen und den Kanzleistil im alten Preußen“ (d. i. von etwa 1050 bis 1800). Der Artikel erörtert die Geschäftserledigung an der Zentrale der preußischen Regierung, die Entwicklung der Aktenformen, den Schriftwechsel der Behörden untereinander, Kurialien, Titulaturen u. dgl. m.; dazu treten Exkurse über verschiedene Einzelheiten und Musterbeispiele für die wichtigsten Arten amtlicher Aktenstücke. Derselbe Verfasser berichtet dann unter „Kleine Mitteilungen“ über den „ältesten Berliner Adreßkalender“. Bisher hat man mit dem verstorbenen Erhardt (s. Hohenzollern-Jahrbuch 1907) angenommen, daß die eigentliche Serie der Berliner Adreßkalender mit dem Jahre 1706 beginne. Haß hat aber nun im Märkischen Museum ein Exemplar eines Berliner Adreßkalenders aus dem Jahre 1704 gefunden, das den Titel führt: Adreß-Calender Der Kön. Preuß. Haupt- und Residentz-Städte Berlin und daselbst befindlichen Königl. Hofes / Auch anderer hohen und niederen Oollegien, Instantien und Expeditionen Auff das Jahr CHRIST.) / MDCC1Y. Mit Approbation Der Königlichen Societaet der Wissenschaften. Haß gibt eine Beschreibung des Buches, das sich in Form und Inhalt den späteren Adreßkalendern anschließt und verweist bezüglich dieser auf seine Abhandlung über „Die preußischen Adreßkalender und Staatshandbücher“ im 20. Bde. der „Forschungen“.
Unter den „Kleinen Mitteilungen“ dieses Bandes sind ferner hervorzuheben die „Notizen zum Kalender des Bistums Havelberg“ von W. Hoppe und „Die Entlassung des Plusmachers Eckhart“ von August Skai weit. Eckhart spielte unter der Regierung Friedrich Wilhelms I. eine große Rolle, da er durch seine Ideen, die Einnahmen aus den landwirtschaftlichen Nebengewerben der Domänen, vor allem aus der Brauerei, Brennerei und Müllerei auf Grund technischer Verbesserungen und rationeller Verwaltung zu heben, die Aufmerksamkeit des Königs auf sich zog. ' Eckharts Lebensschicksale sind so abenteuerlich, daß er zum Anekdotenhelden wie geschaffen erscheint, und in der Tat hat sich die Anekdote seiner Person in ausgiebigem Maße bemächtigt. Zuerst machte Eckhart von sich zu reden, als er ein Verfahren entdeckt hatte, um das Rauchen der Kamine zu verhindern. Diese technische Erfindung trug ihm im Volks- munde den Namen eines „Caminraths“ ein, erregte aber auch die Aufmerksamkeit des Königs Friedrich Wilhelm I., der den Kriegs- und Domäuenrat Eckhart 1737 beauftragte, die Kurmark zu bereisen und die Heizungsanlagen der königlichen Domänenbrauereien zu prüfen und daran Verbesserungen vorzunehmen. Er tat dies zur Zufriedenheit des Königs, und es wäre von Vorteil für ihn gewesen, wenn er sich mit diesem Erfolge begnügt hätte. So aber versuchte er noch größere Erfolge zu erzielen, indem er aus dem Brauereibetriebe der Domänen ein Plus für die Staatskasse