24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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herauszuschlagen suchte. Et' erhöhte das Brauquantum, das die Pächter von 1 Wispel Malz zu liefern hatten, von 14 auf 16 Tonnen Bier und erzielte dadurch eine Erhöhung der Braueinnahmen um 12 I / a Prozent. Durch diese Maßregeln, die ihm im Volksmunde die Bezeichnung „Plusmacher“ eintrugen, errang Eckhart die Zufriedenheit des Königs, der ihn mit Gunstbezeugungen überhäufte, ihm 1738 mit dem Orden de la gene- rosite zugleich den Adel verlieh und ihm in der Jägerstraße in Berlin ein Haus (Nr. 21, die spätere Seehandlung) erbauen ließ. Bei den Pächtern und bei den Behörden erregte aber Eckharts „Plusmacherei“ lebhafte Entrüstung, man setzte seinen Anordnungen überall Widerstand entgegen, und es bedurfte energischer Verordnungen Friedrich Wilhelms I., um Eckharts Plänen Eingang zu verschaffen. Die ungünstige Stimmung gegen den „Plusmacher“ blieb infolgedessen bestehen, und nach dem Tode des Königs erließ sein Nachfolger Friedrich II., der Eckhart nicht gewogen war, eine Kabinettsorder, laut welcher der „Plusmacher“ seiner Ämter entsetzt wurde. Gleichzeitig wurden ihm die Schenkungen Friedrich Wilhelms I., so das Haus in der Jägerstraße, entzogen, er selber aber von Gumbinnen nach Berlin gebracht. Da Eckhart nichts Ehrenrühriges getan, vielmehr im Interesse der Staatskasse gearbeitet hatte, konnte kein Verfahren gegen ihn eingeleitet werden, aber seine Unbeliebtheit war so groß, daß Friedrich der Große sich weigerte, ihn in Audienz zu empfangen, um seine Rechtfertigung zu hören. In Berlin machte man auf den „Plusmacher“ verschiedene Spottgedichte und verhöhnte ihn auf der Straße derart, daß Eckhart es vorzog, Berlin und Preußen zu verlassen. Über seine weiteren Lebensschicksale ist nichts bekannt; einer Nachricht zufolge soll er nach dem Anhaitischen gezogen und in Bernburg als Kammerrat gestorben sein. In der landwirtschaftlichen Literatur hat sich Eckhart einen Namen gemacht durch das Werk „Vollständige Experimental- Oeconomie über das vegetabilische, animalische und mineralische Reich“, ein systematisches Lehrbuch der Landwirtschaft, das 1754 in erster und 1763 in zweiter Auflage erschien.
Die Härte, die in dem Vorgehen Friedrichs II. gegen Eckhart liegt, erklärt sich einmal aus der Mißliebigkeit, der sich der Plusmacher beim Volke und bei dem neuen Herrscher zu erfreuen hatte, und dann aus dem Bestreben Friedrichs, die strengen Maßregeln der Wirtschaftspolitik seines Vaters zu mildern und sich dadurch bei seinen Untertanen populär und beliebt zu macheu. Einen guten Überblick über diese Bestrebungen des großen Königs in seinen ersten Regierungsjahren sowohl als auch nach den schlesischen Kriegen und späterhin gibt eine Monographie über Friedrich den Großen von Wilhelm Wiegand, die vor kurzem in 2. Aufl. als 15. Band der „Monographien zur Weltgeschichte“ im Verlage von Velhagen & Klasing (Leipzig 1909) erschienen ist, In der mit zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen ausgestatteten Schrift schildert
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