Heft 
(1911) 19
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24. (8. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

Prof. Wiegand den preußischen König als Herrscher und Politiker, als Heerführer und fürsorglichen Landesvater und als Förderer der Wissen­schaften und Künste. In kurzen, treffenden Zügen entrollt der Verfasser zunächst das Jugendleben des Kurprinzen, den Konflikt mit seinem Vater und Bilder aus dem Aufenthalt in Kiistrin und später in Kheinsberg vor den Augen des Lesers und entwirft dann ein Charakterbild Friedrichs als Mensch, Künstler und Philosoph, dem er eine kurze übersichtliche Schilderung der politischen Pläne des großen Königs bei Antritt seiner Begierung anschließt. Die dann folgenden Abschnitte zeigen uns Frie­drich II. als Heerführer im Kriege gegen Österreich (1740-1745) und als Landesherrn in der Friedenszeit von 1746 bis 1756, die wechselvollen Ereignisse des siebenjährigen Krieges und das laiulesväterliche Wirken Friedrichs vom Hubertusburger Frieden bis zu seinem Tode. Besondere Abschnitte sind der Sorge des Königs für die Kolonisation und Landwirt­wirtschaft, für die Gewerbe- und Handelspolitik und für das Finanzwesen, seiner Verwaltungstätigkeit und seiner Stellung zum Beamtentum gewidmet, und alle diese Schilderungen und Ausführungen sind unter Berück­sichtigung der neuesten Forschungen abgefaßt. Einen besonderen Schmuck des Werkes bilden die vielen Abbildungen, die nach zeitgenössischen Stichen Bildnisse des Königs und der königlichen Familie, seiner Heer­führer, Ratgeber und gelehrten Freunde, sowie seiner politischen Gegner vorführen, ferner die Darstellungen von Schlachtplänen, Vivatbändern und Soldatentypen, von königlichen Schlössern und Besitzungen, von Gebäuden aus Berlin, Potsdam und anderen Städten und die Nachbildungen von Briefen und Erlassen des Königs. Das populär geschriebene Werk eignet sich gut zu vorbereitenden Studien über die Regierungszeit Friedrichs des Großen und wird sich in den Kreisen, die sich mit dem Leben und Wirken des großen Königs beschäftigen, sicher viele Freunde erwerben.

Im gleichen Verlage und ebenfalls in 2. Aufl. ist eine Monographie über Berlin und die Mark Brandenburg erschienen, die von F. Lampe als 14. Bd. derMonographie zur Erdkunde (Leipzig 1909) neu bearbeitet ist. Vor einigen Jahren wurde in derBrandenburgia die 1. Auflage dieser Monographie, die von Fedor v. Zobeltitz (Leipz. 1902) bearbeitet war, vorgelegt und besprochen und der Wunsch daran geknüpft, daß das Werk recht weite Verbreitung finden möge. Dieser Wunsch scheint in Erfüllung gegangen zu sein, denn das Erscheinen der neuen Auflage läßt erkennen, daß die erste bereits vergriffen ist. Der neuen Auflage des Werkes kann man den gleichen Erfolg wünschen, denn es ist eine gute Bearbeitung des heimatkundlichen und topographischen Materials über Berlin und die Mark Brandenburg und zeichnet sich durch praktische Anordnung des vorhandenen Stoffes, durch klare Darstellungs­weise und durch trefflichen Bildschmuck aus. Lampe hat die Bearbeitung der Monographie von anderen Gesichtspunkten aus vorgenommen wie