Heft 
(1911) 19
Seite
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Bücherbesprecliung.

tragend, mit den andern Schülern den Schulen zustreben, während die allerkleinsten von ihren Müttern in Tüchern auf dem Rücken herumgetragen werden. Im übrigen sollen es unangenehme Mieter sein, die schon Scheuer­leisten und sonst ihnen überflüssig scheinendes Material einfach aus den Wohnungen entfernten, um im Winter die Öfen zu heizen. Georg Wiese.

Bücherbesprechung.

Franz Groger, Die Veste Peitz. Mitteilungen aus der Geschichte der Stadt und Festung Peitz. Kleine Ausgabe. Selbstverlag. Peitz 1906.

Franz Groger, Stadt und Festung Peitz in den Wirren des 30 jährigen Krieges. Nach urkundlichem Quellenmaterial aus dem Königl. Geh. Staats­archiv zu Berlin. Separatabdruck aus demCottbuser Anzeiger", Cottbus 1909.

Die erste der beiden Arbeiten hat der Verfasser für Freunde, welche die alte Festung Peitz besuchen, bestimmt, um ihnen eine kurze Übersicht über den Werdegang des Städtchens zu geben, und für diesen Zweck eignet sich das 34 Seiten umfassende lieft sehr gut. Die Darstellung beginnt mit der sagenhaften Zeit, als die Gegend um Peitz noch zum Sumpfgebiete des Spreewaldes gehörte, berührt kurz die Zeiten, als Peitz zu Böhmen und seit 1462 zu Brandenburg gehörte, und verweilt dann bei der Regierungszeit des Markgrafen Johann von Ciistrin,. der Peitz zu einer starken Festung ausbauen ließ. Von den Schicksalen dieser Feste während des 30 jährigen Krieges unter der Regierung des Großen Kurfürsten und im 7 jährigen Kriege berichten kurz die folgenden Kapitel, wobei dem in Peitz bestehenden Hüttenwerk besondere Beachtung geschenkt wird, und mit der Schilderung des Verfalls der Festung und des wirtschaftlichen Aufblühens seit Einführung der Tuchindustrie schließt der Verfasser seine Darlegungen, die den Zweck eines Überblicks über die Geschichte der Stadt Peitz ganz gut erfüllen.

Eingehender behandelt Groger einen Abschnitt der Stadtgesehichte, nämlich die Zeit des 30 jährigen Krieges, in der zweiten Arbeit, die einen Teil eines größeren Werkes über Peitz bilden soll und dementsprechend unter Benutzung urkundlichen Materials abgefaßt ist. Nach einer Schilderung der Stadt und Festung Peitz im Anfang des 17. Jahrhunderts, der ein Plan von 1687 beigegeben ist, führt der Verfasser dem Leser wechselnde Bilder aus der Zeit des Religionskrieges vor Augen und zeigt wie die Truppen der verschiedensten Fürsten und Herren in der Umgegend von Peitz hausten und welche Bedrängnisse der Amtsbezirk zu erdulden hatte, wie aber Peitz sich in allen Kriegsläuften als fester Punkt erwies und sogar dem Kurfürsten und seiner Kanzlei zum Aufenthalt diente. Die fleißige Arbeit enthüllt ein interessantes Stück märkischen Kleinstadtlebens und märkischer Festungszeit während des 30 jährigen Krieges, und man darf auf des Verfassers Werk über die Geschichte der Stadt und Festung Peitz gespannt sein. Dr. G. Albrecht.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstr. 14.