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25. (17. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
Zeugnis dessen die Besichtigungen des neuen Johannesstiftes bei Spandau, des Kaiserin Friedrichhauses, des Arbeiterinnenheims, des Stadt. Friedhofs in Friedrichsfelde und des Lettehauses. Selbst der Vortrag des Herrn Henking über die Seefischerei verbunden mit dem Probefischessen im Marinehause hat einen recht sozialen Zweck verfolgt.
Vielfach bei unseren Wanderungen sind wir auf die Spuren des segensreichen landesväterlichen Wirkens unserer Hohenzollern mit Anteilnahme gestoßen und es liegt nichts näher, als daß wir auch heut Abend zu allererst unsers erhabenen Herrschers in Liebe und Verehrung gedenken.
Ich flechte vor dem Kaiserhoch unserm Stiftungsfeste gern ein Oitat aus Äußerungen S. M. ein, so erinnere ich heut an das Wort, welches er gelegentlich der Hundertjahrfeier der Städteordnung unlängst im hiesigen Rathausfestsaal sprach:
„Wenn nach den Worten des Preußenliedes nicht immer heller Sonnenschein leuchten kann, und es auch trübe Tage geben muß, so sollen aufsteigende Wolken ihre Schatten niemals trennend zwischen mich und mein Volk werfen“.
Das gilt auch jetzt wieder und möge immerdar gelten. Wir aber betätigen unsere loyale Gesinnung mit dem dreimaligem Rufe: S. M. der Kaiser und König, unser brandenburgischer Markgraf lebe hoch — hoch — immerdar hoch! —
Dem Hoch wurde jubelnd zugestimmt und der erste Vers von „Heil Dir im Siegerkranz“ daran anknüpfend gesungen.
Darauf nahm die Tafel weiter ihren fröhlichen Verlauf, und die Speisefolge wurde angenehm unterbrochen von Vorträgen, Toasten und gemeinsamen Liedern.
Unter Begleitung der Frau Konzertsängerin Luise Klossegk-Müller sang Fräulein Gesa Friedei mit geschulter und klangvoller Stimme folgende vier Lieder: die Arie des Pagen aus den Hugenotten, die (’atizo- netta von Löwe, das Frühlingslied von Mendelssohn und das Schweizer Echo, die den lebhaftesten Applaus der Tischgesellschaft fanden.
In einer weiteren Pause trug Fräulein Paula Heußler vier humoristische und anmutige Gedichte vor, nämlich: Gekrönte Liebe, Jugend, das folgsame Kind und ein Rendezvous, die ebenfalls mit lebhaftem Beifall belohnt wurden.
Das erste gemeinsame Tiscldied war auch diesmal wieder von Fräulein Adelheid Sachs für das heutige Fest gedichtet worden. Es handelte von Berlin und dem Grunewald und der alten und der neuen Zeit. Das zweite Tiscldied war das beliebte Mammutlied von E. Körner.
Herr Prediger Dr. Runze feierte in schwungvollen Worten die Damen und Herr Direktor Siegert toastete auf die Brandenburgia und ihren ersten Vorsitzenden. Herr Kustos Buchholz endlich verlas die eingegangenen