Heft 
(1911) 19
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26. (9. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

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B. Persönliches.

X. Es fand die Wahl des Brandenburgia-Vorstandes für die Zeit vom 1. April 1910 bis dahin 1912 statt. Dieselbe erfolgte durch Zu­ruf und ergab die Wiederwahl des derzeitigen Vorstandes. Der I. Vorsitzende dankte für das geschenkte Vertrauen verbindlichst. Der Ausschuß macht von seinem Kooptationsrecht Gebrauch und ergänzt sich durch Hinzuwahl des Herrn Hermann Maurer, Bureau-Vorstehers bei der Landesversicherungsanstalt Berlin. Herr Maurer nimmt die Wahl dankend an.

XI. Die Gesellschaft hat für die Anbringung der Gedächtnistafel für den Brandenburgischen Dichter und Schriftsteller M. A. Niendorff an seinem Geburtsort Niemegk 25 Mark bewilligt. Der Bürgermeister Herr Schneider dankt hierfür verbindlichst und ladet zu einer Wander­versammlung in Niemegk in Verbindung mit einer Besichtigung der interessanten Burg Rabenstein, dem Herzog von Anhalt gehörig und un­weit der anhaltisclien Grenze belegen, ein. Der Vorstand und der Wander­ausschuß wird die Fahrt für 1911 in Erwägung ziehen, da für 1910 bereits überreich Anmeldungen zu Ausflügen vorliegen.

XII. Herr Heinrich Meier (Pfalzburgerstr. 53), unser geschätztes Mitglied, hat leider seine Gattin Maria geb. Schwarz am 8. d. M. durch den Tod verloren. Frau Meier war ein liebenswürdiger, stets anteil­nehmender Gast; wir nehmen herzlich Anteil an dem herben Verlust.

XIII. Paul Heyse feierte in München seinen 80. Geburtstag am 15. d. M., auch wir gedenken der nationalen Feier unsers engern Lands­manns mit warmem Empfinden und bringen das Glückwunschschreiben des Magistrats, welches von der schwungvollen Feder unsers Bürgermeisters Dr. Reicke entworfen ist, nachstehend zum Abdruck.

Das Haus Heiligegeiststraße 15, in dem Sie, recht im Herzen unserer Stadt, vor heute achtzig Jahren das Licht der Welt erblickt haben, ist längst abgerissen. Das Haus Am Weidendamm 1, das, wie Sie so hübsch zu erzählen wissen, mit seinem geräumigen Hof, dem aufgeschichteten Holzhaufen und dem bescheidenen Gärtchen an der Spree dann sechs Jahre lang der Tummelplatz Ihrer ersten glücklichen Kinderjahre gewesen, ist gleichfalls vor einer Reihe von Jahren verschwunden: ein moderner Opernbau erhebt sich dort und an die Stelle des niedrigen Schenken- häuschens, in dem Sie als Knabe zum ersten Male dem Geheimnis des Todes in Antlitz sahen, sind hohe Zinshäuser getreten. Auch das Haus Behrenstraße 58, das Ihnen unter Obhut und Leitung geliebter Eltern dann bis zum 19. Lebensjahre Heimat gewesen ist, hat mit anderen Nachbarn einem ausgedehnten Theaterbau weichen müssen. Da Sie dann Berlin den Rücken gewandt haben und nur gelegentlich zu kürzerem Besuch zurückgekehrt sind, so gibt es keine Stätte mehr in unsern