'2(1. (9. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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Isarstadt hinüberfinden worden zu einem Kinde der Weltstadt Berlin, dem ein gütiges Geschick es vergönnt hat, von weiteren Kreisen seines Volkes seit zwei Menschenaltern gekannt, geliebt und verehrt zu sein.
Erlauben Sie, hochverehrter Herr, uns, den erwählten Vertretern Ihrer Vaterstadt, daß wir mit unserm herzlichen Glückwunsch zum heutigen Tage namens der Stadt Berlin zugleich die Hoffnung aussprechen, es möchte Ihnen beschieden sein, wohlverdienten Ruhm und reichlich dargebrachte Liebe Ihrer Volksgenossen noch lange in der verklärten Frische des Alters zu genießen.“
Hierauf ist beim Oberbürgermeister folgende telegraphische Antwort eingegangen: Hochbeglückt durch den überaus herzlichen Glückwunsch dankt Ihnen und dem Magistrat seiner teuren Vaterstadt aufs wärmste Ihr verehrungsvoll ergebenster Paul Heyse.
Auf meinen Vorschlag hat der Magistrat unter Allerhöchster Genehmigung schon vor einigen Jahren in dem „Dichter-Viertel“ eine neue Straße, Paul Heyse-Straße, wie vorangedeutet, benannt.
XIV. Von unseren liebenswürdigen Mitglied, Frl. Anna Berger, liegt eine Ansichtsgrußkarte mit Abbildung der Grotte des Katull auf der Halbinsel Sirmione im Garda-See vor. Die Brandenburgia dankt und ich hoffe, dieselbe Stelle im Laufe des nächsten Monats betreten zu dürfen, benutze auch die Gelegenheit, da ich eine fast dreimonatliche Studienreise nach Südtirol, Desenzano, Verona, Venedig, Mailand, Genua, der Riviera von Nervi über Monte Carlo bis Marseille, schließlich eine Reise durch das südöstliche Frankreich (Arles, Avignon, Lyon, Besannen, Monbeliard, Bel- fort) usw. (zurück über Straßburg) vorhabe, mich den verehrten Mitgliedern bis auf weiteres gehorsamst zu empfehlen.
C. Naturg-eschichtliches.
XV. Auf Wunsch lege ich zwei botanische Erzeugnisse vor:
a) Die jetzt vielfach zum Ausstopfen weicher Kopfkissen benutzte, überaus feine sogenannte Pflanzendaune oder Baumseide, silk-cotton der Engländer, in Afrika Kapok genannt, nach gefälliger Mitteilung unsere hent anwesenden Ehrenmitgliedes, Geheimrat Pr. Paul Asckerson, herrührend von Eriodendron anfractuosum D. C.; neuerdings hat man den älteren Namen Ceiba pentandra Gaertn. vorangestellt. Auffallenderweise scheint der merkwürdige Baum in den Tropen beider. Hemisphären vorzukommen. So beschreibt der berühmte Reisende Dr. Nachtigall auf diesen riesenhaft anwachsenden breitverasteten Bäumen Festungen, welche die heidnischen Neger in den Kronen angelegt hatten, um sich gegen wilde Tiere, insbesondere aber gegen die Sklavenfänger d. h. räuberische rnuha- niedanische Stämme zu schützen. Andrerseits entdeckte Sir Francis Drake am Fuß eines solchen Kapokriesen, auf dem rebellische Neger in Remi-