218
26. (9. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
niszenz ihrer afrikanischen Heimat eine Banmbnrg errichtet, zuerst den Stillen Ozean in Amerika.*)
b) Zweitens lege ich Ihnen, mir von u. 31. Graf von Schlieben zur Verfügung gestellt, Knollen von Topinambur vor, da ich mich überzeugt, daß diese interessante Frucht den meisten unserer 3Iitglieder unbekannt ist. Ich stelle diese Topinamburs teils roh teils in Wasser gar gekocht zu Ihrer Verfügung. Sie schmecken ähnlich wie Artischoken, sind auch als Salat mit Essig und Öl zubereitet wohl bekömmlich. Die Landwirte brauchen sie auch als \ 7 Iehfutter. Helianthus tuberosus L.,‘ auch Unter-Artischoke genannt, ähnlich wie man Unterrüben (Kohlrüben) und Oberrüben (Kohlrabi) unterscheidet. Es ist eine nahe Verwandte der Sonnenblume, Helianthus annuus L., die bekanntlich unser A. 31. Körner in Kixdorf zu Kiesenexemplaren züchtet, nur daß letztere, einjährig, aus Samen gezogen wird, während Topinambur, die stärksten Kältegrade vertragend, überdauert und aus den Wurzelknollen fortgepflanzt wird. Auch als Zierpflanze und zur Einfriedigung von Beeten und dergl. wird sie verwendet. Diese Kompositen stammen aus Amerika, die Sonnenblume vielleicht aus 3Iexico oder Peru, die Topinambur wahrscheinlich aus dem brit- tischen Nordamerika. Bei Berlin habe ich z. B. bei Britz und Kixdorf Topinambur verwildert gefunden, dgl. in den Rehbergen Berlins, ebenso bei Greifswald. Ein Deutsch-Wilmersdorfer Besitzer sagte, es sei viel leichter Helianthus tuberosus zu ziehen, als das Zeug aus dem Garten wieder zu entfernen. Jedenfalls wird der Nutzen dieser dankbaren Erdfrucht bei uns noch lange nicht genug eingeschätzt.
X3 T I. Über die beiden neusten Skelettfunde des Urmenschen habe ich Ihnen, bei der AVichtigkeit, welche die Angelegenheit selbstredend auch für unsere Heimat hat, andeutungsweise Mitteilung bereits früher gemacht (vgl. XIX., S. 35 im 3Ionatsblatt). In der 3Iärzsitzung der hiesigen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte wurden diese Gerippe mit ihren Beigaben in meiner Gegenwart vorgelegt. U. 31. Herr August Förster stellt mir für die Brandenburgia in dankenswerter Zuvorkommenheit folgenden eingehenden Bericht zur Verfügung:
*) In dem großen mehrbändigen Dictionary of the useful plants of British India von Watt sind ihm mehrere Seiten gewidmet, die Überschrift lautet: White Cotton- tree, Kapok Floss. Der JName Kapok scheint aber keiner indischen Sprache entnommen, sondern stammt wohl aus irgend einem andern Tropengebiet. Sehr ausführlich spricht Nachtigal (Sahara und Sudan II. 580) über diesen Baum, auf welchen die Heidenstämme im Süden von Bagirmi ihre „Baumfestungen“ anlegen, wozu sich der Baum wegen seines quirlförmigen Wuchses besonders eignet. N. erwähnt auch dort die Anwendung zum Ausstopfen von Kissen; der Baum liefert auch das Material zu den den Bewohnern des Sudan eigenen Wattenpänzern. Der Stamm ist mit breitkegelförmigen nicht sehr scharfen Stacheln bedeckt, die sich leicht abbrechen lassen und dann ein dunkelgrünes Rindengewebe entblößen. Ich habe mich selbst davon an in Kairo kultivierten Bäumen überzeugt. Paul Ascherson.