Heft 
(1911) 19
Seite
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1. (1. außerordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

Denn es gehet leise

in seiner Weise

der liebe Herrgott durch den Wald.

XXXIII. Im Marinehaus fand hierauf die übliche gesellige Ver­einigung statt.

1. (1. ausserordeotl.) Versammlung des XIX. Verelnsjalires.

Mittwoch, den 27. April 1910.

Wanderfahrt nach Werder zur Besichtigung der Baumblüte und zum Besuch der Tongruben in Glindow.

Die Abfahrt erfolgte 2 Uhr 15 Min. vom Potsdamer Fernbahnhof und die Ankunft in Werder fand statt 3 Uhr 7 Min. Die Teilnehmer wanderten vom Bahnhof aus den Weinberg in die Höhe und folgten dann seinem Kamm bis zum Abstieg zum Dorfe Glindow. Zu beiden Seiten des Weges liegen hier die Obstgärten, deren Bäume in schönster Blüten­pracht standen und von hier oben bieten sich auch herrliche Durchblicke auf den großen Plessower-See und das gegenüberliegende Ufer. Da hier einzelne Gehöfte in die Gärten hineingebaut sind, so bietet der Weg auch einige Abwechselung. Der Hauptreiz der Wanderung aber bestand in dem Kontrast zwischen dem reinen Weiß der Obstbäume und dem dunklen Gewölk am Himmel, das sich auch zu einem kurzen Gewitter mit Regenschauer zusammenzog.

In Glindow wurde im Hotel zum Deutschen Kaiser die Kaffeepause gehalten und hier hielt Herr Kantor Andrich einen Vortrag über die Geschichte des Dorfes. Der Name wird zuerst 1317 genannt, im April dieses Jahres schenkte Markgraf Waldemar dem Kloster Lehnin fast alle Gewässer in dieser Landschaft und darunter auch den Glindower See, dessen Ertrag auf 11 Pfund Silber oder 44 Wispel Roggen geschätzt wurde. Ludwig der Ältere überließ das Dorf Glindow den Rochows. Schon in der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde hier Ziegelerde gegraben, die dem Kloster gehörte. Dieses gestattete aber den benachbarten Städten Ziegelerde zu entnehmen, worauf noch die Bezeichnungen Spandauer Berg, Brandenburger und Berliner Berg hinweisen. Neben der Ausbeute an Ziegelerde bestand natürlich in unserem Dorfe die Landwirtschaft, und erst in der jüngsten Zeit hat sich das geändert. Die Obstkultur, die in Werder von der ältesten Zeit an ihren Sitz hatte, dehnt sich immer weiter aus, so daß zwischen Potsdam und Brandenburg fast ein ununter-