2. (1. ordentliche) Versbmmlung' des XIX. Vereinsjahres.
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brochener Obstgarten sich ausdehnt. Die Besitzer haben sich zu einem Verein, dem „Havelobstgau“ zusammengeschlossen, um ihren Erträgen ein größeres Absatzgebiet zu eröffnen, als es der Berliner Markt bietet.
Nach der Kaffeepause wanderte die Gesellschaft den Bliesendorfer Weg in die Höhe zu der großen Tongrube des Amtsvorstehers Gutschmidt, an deren Rand Herr Professor Zache die Zusammensetzung der Schichten und die Entstehung der Lagerungsverhältnisse erörterte. Ton- und Sandschichten aus tertiärem Material bilden einen Sattel, und darüber lagern, durch eine Linie getrennt, horizontale Sande aus rein nordischem Material bzw. Geschiebelehm. Die liegenden Schichten sind umgelagertes Tertiär, das sich unter dem Inlandeise in großen Höhlen abgesetzt hatte und zwar ist es durch gqnz reines Wasser transportiert worden, weswegen das Schmelzwasser aus autochthonem Eise herstammen mußte. Die Krustenbewegung legte nun diese Schichten in Falten als noch das Eis darüber lag, so daß die Schmelzwässer sich einen neuen Weg bahnen mußten, wobei sie ihr Bett einebneten, so daß sich die neuen Massen darüber in horizontalen Schichten absetzen konnten. Auch einige benachbarte Gruben wurden noch besichtigt und darauf die Rückwanderung nach Werder angetreten. Hier wurde noch einmal in der Bismarck-Warte halt gemacht und darauf die Rückfahrt nach Berlin bewerkstelligt.
Sonnabend, den 30. April 1910, abends T'/ 2 Uhr, im Vortragssaal des Märkischen Museums, am Märkischen Platz 2.
In Vertretung des I. und II. Vorsitzenden leitet der I. Schriftwart, Herr Professor Zache, die Versammlung.
I. Gemäß § 24 der Satzungen findet die Neuwahl des Ausschusses statt. Durch Akklamation werden die bisherigen Mitglieder wiedergewählt und der Vorschlag des Vorstandes angenommen, Herrn Bureauvorsteher Maurer als 12. Mitglied zu wählen.
I. Der Vorsitzende legt folgendes Buch vor: Schloß Still im Lande. Paretz in Wort und Bild. Eine Gabe an das deutsche Volk von Karl Hölzel. Deutscher Heimatverlag 1910.
Das Buch behandelt in liebevoller und sorgfältiger Weise das Schloß, das Dorf und die nähere Umgebung. Eingehend werden die Schöpfungen des Königs beschrieben, und der Leser erhält nicht bloß ein Familienbild, sondern mancher Zug hat auch eine kulturgeschichtliche Bedeutung. Der Autor versteht es durch seine Sprache jene Zeit mit ihren Menschen lebendig zu machen, eine Zeit, die so ganz anders geartet war als die unsere. Außerdem werden an zahlreichen Stellen Züge aus dem Leben