Heft 
(1911) 19
Seite
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Pastor Kornrumpf.

Von dem alten Deckengewölbe stehen noch die Scheidbögen zwischen den Pfeilern (s. Abbildung 3 mul die punktierten Linien in Abb. 2) und der dazu gehörige Rundstab bis zur Westwand hinüber. Der Ansatz für die Gewölbe der drei Schiffe ist noch zu sehen bei allen frei­stehenden Pfeilern und an der Nord- und Südwand bei den beiden Halb­pfeilern und an sechs Wandkonsolen. Im Chorumgang setzten sich die Schildbögen an der Wand abwärts als Rundstäbe vonBackstein fort und trugen in der Scheitelhöhe der Fenster Kapitale, die jetzt übertüncht, aber noch deut­lich als Gesichter zu erkennen sind. Vom unteren Fensterrande ab waren sie wie noch heute von einem eckigen. Wandpfeiler umschlossen, dessen Querschnitt auf Abb. 2 zu erkennen ist bei den 8 Strebepfeilern des Chor­umganges und dem dann folgenden ersten Strebepfeiler der Südwand.

Den künstlerischen Eindruck sowohl der jetzigen originellen Ver­bindung der Decke mit den Pfeilern wie auch des prächtigen Blickes auf den Altar gibt unsere Abbildung 3 wieder.

4. Der nördliche Anbau.

Der mittlere weiter vorspringende Teil des nördlichen Anbaues, im Grundriß fast quadratisch, entspricht (s. Abb. 2 S. 244) dem auf der Südseite, war zu ebener Erde wie dieser zur Kirche hin mit einer mächtigen Spitz­bogenwölbung offen, und wie die beiden Eckstrebepfeiler vermuten lassen, gleichfalls ursprünglich überwölbt, wird aber in. den älteren Urkunden, wie gesagt, nicht erwähnt. Die Ostwand dieses Anbaues trug in der frei­stehenden nördlichen Hälfte 1706 ein jetzt vermauertes Fenster, die Nord­wand deren drei, von denen das mittelste im 18. Jahrhundert in eine Tür umgewandelt wurde. Die Westwand dieses Anbaues enthielt 1706 auf der Nordhälfte im Backsteininauenverk ein Fenster, jetzt vermauert, und auf der Südhälfte im Feldsteinmauerwerk eine jetzt nicht mehr er­kenntliche Tür, die in einen westlichen, jetzt fehlenden kleineren Anbau mit quadratischem Grundriß führte. Dessen Nordmauer enthielt öst­lich eine Tür, westlich ein Fenster; die Westwand mit einem Fenster traf die Kirchenmauer zwischen Fenster und dreieckigem Strebepfeiler. Diese beiden wesentlich dünneren Wände haben ein Pultdach getragen, dessen Spuren noch heute sichtbar sind, und sind sicher ein jüngerer Anbau ge­wesen, denn die Dehrsche Kirchenmauer trägt hier am Fuß das Kalkstein­gesims, war also ursprünglich Außenmauer. Das große gotische Fenster wurde durch das Pultdach zu einem Viertel verdeckt und ist bis so weit hinauf zugemauert worden (beim Umbau 190810 wieder geöffnet). Hier setzt das Fußgesims der äußeren Kirchenwand auf etwa 2 Meter aus und läßt so freien Raum für eine südliche Eingaugstür. Sie ist die einzige von allen Tür- und Fensteröffnungen, die nicht aus Backsteinen, sondern aus sehr großen sauber behauenen Granitfindlingen hergestellt ist. Nach ihrem Anschluß an das Dehrsche Malierwerk ist diese Tür ursprünglich,