Heft 
(1911) 19
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7. (5. außeroidentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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brach und des Spreetales. Der Barnim-Lebuser Horst, der sich hierbei heraushob, wurde dabei aufgerichtet, so daß er heute eine schiefe Ebene bildet, deren höchste Kante neben dem Oderbrach entlang läuft. Dabei entstand dieser Riß, der in der Fortsetzung des Warte-Netze Bruches liegt.

Nach dem Frühstück wurde die Wagenfahrt fortgesetzt. Während bisher die Chaussee durch offenes Gelände zwischen Roggenfeldern hindurch führte, begann nun die Müncheberger Stadtforst. Bei der Gastwirtschaft zumWildenMann wurde noch ein kurzer Halt gemacht, und man verließ die Wagen, um nach einer kurzen Promenade einen Blick von der Höhe aus auf das Rote Luch zu werfen. Es präsentiert sich als ein breiter Wiesenstreifen, hinter dem sich der jenseitige Rand erhebt, und über den Kiefern dieses Randes endlich blickt noch das rote Dach der Bergschäferei herüber. Am Nordrande erscheint der Krugberg mit dem Gestell der Triangulationsmarke, und man erkennt noch eben den Eisenbahndamm der Ostbahn, der über das Rote Luch hinüberführt. Hinter dem Wilden Mann liegt im Tale das Dorf Hoppegarten, das nicht zu verwechseln ist mit dam Dorfe gleichen Namens an der Ostbahn, wo sich die berühmte Rennbahn befindet.

Mit ein wenig Verspätung trafen wir imHotel zur Stadt Berlin ein und setzten uns gleich an den Tisch. Während der Tafel toastete Herr Stadtverordnetenvorsteher Dr. Hamann auf die Brandenburgs und unser 1. Vorsitzender, Herr Geheimrat Friedei, sprach den Dank der Brandenburgs aus für den freundlichen Empfang. Auch der Vorsteher des Vereins für Heimatkunde des Kreises Lebus, Herr Hauptlehrer Göllnitz, begrüßte die Brandenburgs und erinnerte an die gemeinsamen Bestrebungen beider Gesellschaften.

Nach Tisch wanderte die Gesellschaft durch einige Straßen unter Führung des Herrn Lehrers Mirow zum Sitzungssaal des Rathauses. Hier waren auf dem Tisch einige schwarze Urnen und andere Fundstücke auf­gestellt, die in jüngster Zeit in der Stadt selbst zu Tage gefördert worden waren. Herr Mirow hatte außerdem an einer Tafel einen Plan der Stadt Müncheberg entworfen und erläuterte ihn im Anschluß an seinen Vortrag über die Geschichte des Ortes.

Der Grundriß der Stadt unterscheidet sich, so führte der Redner aus, wesentlich von dem anderer Städte wie Fürstenwalde, Landsberg u. s. w. Die langgestreckte Form mit der Einknickung im Norden erklärt sich aus der Lage auf zwei Hügeln, von denen der östliche, höhere mehr rundlich ist, während der westliche, flachere sich von Norden nach Süden zieht und in der Mitte eine Einsenkung zeigt. Beide sind noch heute durch eine schmale Wasserrinne von einander getrennt, die vor der Besiedlung sehr bedeutend gewesen sein muß, da der Baugrund der hier gelegenen Häuser noch in einer Tiefe von 34 m Moorboden ist, in welchen die Pfähle für die ersten Siedelungen eingerammt worden sind. Pfahlreste