Heft 
(1911) 19
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7. (5. außerordentliche) Versammlung den XIX. Vereinsjahres.

sind am Rande der Hügel mehrfach aufgedeckt worden, und es wurden dabei Gefäße von schwarzer klingender Masse gefunden, die in unsenn Museum noch vorhanden sind. Der westliche Hügel zeigt unverkennbare Spuren ehemaligen Waldbestandes. Im Norden und Süden war die erste Siedelung durch Seen und Sümpfe geschützt, die zwar sehr zurüchgegangen sind, aber 1783 noch in größerer Zahl als Pfühle, Rieten und Löcher genannt werden. Nach den beiden wichtigsten Bauten, die heute auf diesen Erhebungen stehen, kann man dieselben als Kirchhügel und Rat­haushügel unterscheiden.

Auf diesem vorgeschichtlichen Boden erwuchs die Stadt Müncheberg, urkundlich zuerst 1232 civitas Lubes genannt. Ihre ersten Anfänge gehen auf eine Schenkung Herzog Heinrichs des Bärtigen von Schlesien an die Cisterzienserklöster Leubus und Trebnitz zurück, die er 1224 mit 400 Hufen unbebauten Landes im Lande Leubus beschenkte. Auf dem ihm zugefallenen Gebiet gründete das Mönchskloster Leubus, nachdem das Nonnenkloster Trebnitz auf sein Gründungsrecht verzichtet hatte, die Stadt Lubes, welche 100 Hufen umfaßte, und außerdem die Dörfer Oprechtsdorf, das heutige Obersdorf, und Thomasdorf (Dahmsdorf) mit je 50 Hufen. Trebnitz legte auf seinen 200 Hufen die vier Dörfer Trebnitz, Jahnsfelde, Buchholz und Göhlsdorf an.

Ob die Gründer von Lubes an der Stelle eine wendische Siedelung dieses Namens vorfanden oder den Namen unter Anlehnung an den des eigenen Klosters bildeten, läßt sich heute kaum feststellen; sicher ist, daß bereits 1245 dafür der Name Municheberg eintrat, der schon 1233 auf die gesamten 400 Hufen angewandt worden war. Gleichzeitig mit Müncheberg und den Nachbardörfern entstanden auch fast alle durch die Askanier und durch die Tempelritter im Lande Lebus gegründeten Städte und Dörfer.

Bald nach ihrer Entstehung erhielt die Stadt durch Herzog Boleslaw deutsches, jedenfalls magdeburgisches Stadtrecht. 1253 ging sie in den Besitz des Erzbischofs von Magdeburg über, der dem Kloster Leubus dafür die Dörfer Buchowe (Buckow), Sifridesdorp (Sieversdorf) und Slautin (Schlagenthin) mit allen Gerechtsamen und Nutzungen abtrat; doch gehörten sie im Jahre 1300 dem Markgrafen Otto IV.

Bis dahin war die Stadt wohl nur an den gefährdeten Stellen im Osten und Westen durch Gräben und Pfahlwerk geschützt. 1319 ver- ordnete jedoch Herzog Wratislav von Pommern als Landesverweser den Bau einer Stadtmauer. Die Stadt sollte für diesen Zweck in der Liebenberger Heide soviel Holz frei haben, als sie zum Bau brauche; die Stadt sollte 16 Mark Silbers geben zu Martini und Walpurgis, wenn sie nicht unter Mauern sei. Die Mannen im Lande, sie mochten des Landesherrn Lehnsleute sein oder nicht, hatten von jeder Hufe 4 Fuder Steine zu der Stadtmauer anzufahren, 2 Fuder zu Ostern und 2 zu Pfingsten. Es unterliegt keinem