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7. (5. außerordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
parallel 'breite Straßen vor, die wieder durch Querstraßen mit einander verbunden sind und rund 220 Baustellen umfassen. Die ursprünglich im Innern umlaufende Mauerstraße ist nur noch teilweise im Südosten vorhanden. Die Kirche stammt in ihrer ersten Anlage (Schiff und Chor, soweit er aus Feldsteinen erbaut ist) aus dem Ende des 13. oder aus dem Anfänge des 14. Jahrhunderts. Wir haben uns diesen ersten Bau wohl mit geradem Chorschluß und flacher Balkendecke vorzustellen. Türen und Fenster zeigen niedrige Spitzbogen; der Turm war im Westen angebaut und trug ein Satteldach, und eine schmale Treppe führte im Mauerwerk aufwärts. Zwischen Schiff und Chor befand sich ein überlebensgroßer Cruxifixus nebst den Figuren der Maria und des Johannes. Das Äußere des Gotteshauses war ganz schmucklos; an verschiedenen Stellen bemerkt man indessen noch heut zahlreiche Näpfchen und Rillen. Die 1319 erbaute Stadtmauer muß wohl der erhöhten Sicherheit wegen den Zuzug und damit den Wohlstand der Stadt erheblich vermehrt haben, und gemäß dem Geist der Zeit wurden daher auch der Kirche bemerkenswerte Zuwendungen gemacht, die zumeist in der Stiftung von Altären bestanden. Die Urkunden erwähnen folgende Stiftungen: die des Nikolaus-Altars durch die Kalands- gilde, die zu Ehren der Evangelisten Johannes und Markus, des li. Adalbert und der h. Hedwig, die „zu Ehren Gottes“, der Jungfrau Maria, der Apostel Simon und Juda, der Märtyrer Stephan, Fabian, Sebastian und der h. Gertrud durch den Rat und durch die Schützenbrüderschaft. Alle diese Altäre fielen der Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1432 anheim. Aus den Resten wurde später der gleichfalls zerstörte Hochaltar ergänzt, und noch heut sind an der einen Figur die Brandspuren aus jenen Tagen zu erkennen. Nicht sämtliche Altäre wurden später erneuert; doch baute man die Kirche aus, teilte das Schiff durch zwei Säulen und wölbte die Decke. Der Chor erhielt einen siebeneckigen Abschluß, und endlich wurde eine Marienkapelle gestiftet.
Außer der Pfarrkirche hatte die Stadt zu dieser Zeit noch 2 Hospitäler mit eigenen Kapellen und Kirchhöfen; es waren dies das Heilige Geist-Hospital am Berliner Tor und das vor dem Frankfurter Tor belegene Nikolaus-Hospital, welches noch heute, aber unter dem Namen des St. Georgen-Hospitals besteht.
Kehren wir noch einmal zur Geschichte der Stadt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück. Die Kämpfe der ersten bayrischen Markgrafen mit der Geistlichkeit brachte auch unsere Stadt, die treu zum Herrscherhause hielt, mehrfach in eine mißliche Lage; der Bischof von Lebus belegte sie mit dem Bann, befreite sie jedoch 1333 wieder davon unter vielen Förmlichkeiten. 1348 huldigte die Stadt auf ausdrücklichen Wunsch des Markgrafen dem falschen Waldemar; im gleichen Jahre fand im Nachbardorf Heinersdorf die Zusammenkunft zwischen Kaiser Karl IV. und dem falschen Waldemar statt. .Müncheberg scheint sich des besonderen