Heft 
(1911) 19
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28R 8. (6. außerordentliche''. Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

8. (6. äusmdentl.) Versammlung des XIX. Verein

Donnerstag, den 25. August 1910. Wanderfahrt nach Blumberg.

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Die Abfahrt erfolgte vom Wriezener Bahnsteig um 2,33 Uhr und die Ankunft in Blumberg um 3,13 Uhr.

Nach einer kurzen Wanderung durch den freundlichen Ort ver­sammelten sich die Teilnehmer in der Kirche, und hier begrüßte der Pfarrer des Ortes Herr Blasche die Erschienenen und gab eine eingehende Schilderung von der Geschichte der Kirche und den Besitzern der Herrschaft.

Das Innere der Kirche macht einen ungewöhnlich sympathischen Ein­druck, weil die Raumausdehnungen ausgezeichnet mit einander harmo­nieren. Ihre jetzige Gestalt hat sie seit dem 1. November 1878. Sie war die erste Kirche der Landschaft, welche renoviert wurde, und war daher für die ganze Umgegend vorbildlich und ermunternd.

Der älteste Teil der Kirche, der Altarraum, stammt aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts, und die Kirche ist daher so alt als die Nicolaikirche in Berlin. Man erkennt die Grenze zwischen dem älteren und dem jüngeren Teil sehr deutlich an dem hohen Gewölbebogen, und außerdem steigt der Fußboden des jüngeren Teils ganz allmählich an, denn der jüngere Teil lag etwas höher, und der Unterschied, den früher mehrere Stufen markierten, ist bei der Renovierung ausgeglichen worden.

Der ältere Teil ist wohl noch romanisch angelegt worden, wofür die Rundbogen der alten Fenster sprachen und dann auch die Masken unter den Gewölben, die hier Köpfe von Steinträgern sind, während sie in dem jüngeren Teil Köpfe von Rittern darstellen. Jedenfalls war schon eine wendische Siedelung vorhanden, als sich die Deutschen hier niederließen, weil es in der ersten Zeit zwei Schulzen gab. Die älteste Nachricht zwischen 1240 und 1250 erwähnt einen Dietrich von Blumberg. In jener Zeit hatte auch die Kirche hier beträchtlichen Besitz, wie daraus hervor­geht, daß Mathias von Jagow durch den Kurfürsten Joachim II. hier ab­gefunden wurde. Der Kurfürst belehnte nun die benachbarten Herrn von Krummensee mit Bluinberg. Von dem Sohn des ersten Besitzers Hans findet sich ein Bild in der Kirche. In der Gruft vor dem Altar haben sich zwar keine menschlichen Überreste gefunden, wohl aber Nach­richten auf Tafeln. Die neue Gruft befindet sich neben dem Altarraum außerhalb der Kirche, wo auch der herrschaftliche Chor eingebaut ist; hier ist vor kurzem ein Einbruch verübt worden, doch sind die Verbrecher kurz nach der Tat ergriffen und bestraft worden. Es war hier das Gerücht