i,- 8. (6. außerordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres. 289
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verbreitet, daß in dem Sarge einer jung gestorbenen Tochter der Familie Arnim Schätze verborgen wären.
Ungefähr um 1400 ist die Kirche erweitert worden — und noch später ist der Turm dazu gekommen, aber noch vor der Reformation, und ein Bischof Theodor von Stechow hat die Glocke geschenkt, die seinen Namen trägt. Die jüngste Renovation hat die Familie Arnim durchgeführt.
Die Bilder, welche die Kirche schmücken, geben gleichzeitig eine Chronik der wechselnden Herrschaften. — Das älteste Bild ist das von Hans von Krummensee vom Jahre 1540. Als die Familie ausgestorben war, belehnte der Kurfürst seinen Kanzler Johann von Löben 1602 mit dem Gut. Von ihm und seiner Frau sind auch Bilder in der Kirche aufgehängt, und deren Sohn hat die Fahnen gestiftet. Eine Tochter dieses erbte das Gut und heiratete Konrad von Burgsdorff, der in Küstrin ein Denkmal erhalten hat; die Tochter aus dieser Ehe war dreimal verheiratet und zwar zum ersten Mal mit einem Freiherrn von Canitz, dessen Sohn durch das Testament seiner Großmutter der Erbe wurde. Er war ein gewiegter Diplomat und ein anerkannter Dichter. Weil seine Kinder gestorben waren, kam der Besitz an die Verwandtschaft der weiblichen Linie, und das war eine Familie von Canstein. Ein älterer Bruder war der Begründer der bekannten Bibelgesellschaft und der jüngere war der Besitzer, dieser starb 1708 in der Schlacht bei Oudenarde und an ihn erinnert die große Marmorbüste • an der Wand. Seine Frau war eine Schulenburg und war Witwe und heiratete nach dem Tode ihres zweiten Mannes zum dritten Mal. Sie ist in einem großen Bilde dargestellt in voller Lebensgröße, und hinter ihr an der Wand des Zimmers, das als Hintergrund dient, hängen die Porträte ihrer Männer. Auf dem Rahmen dieses Gemäldes sind viele kleine Marmorbilder befestigt mit Wappen, darunter auch viele märkische. Nach ihrem Tode kamen die Güter in Schulenburgischen Besitz. Seit 1805 gehört Blumberg der Familie von Goldbeck und zwar bis zum Jahre 1834. Aus dieser Zeit stammen zwei Marmorreliefs von Schadow, ein männliches und ein weibliches. In diesem Jahre kaufte es Graf Arnim-Boitzenburg. Graf Ludwig von Arnim erbaute zwischen 1834 und 1840 nach den Plänen Stiilers das Schloß in sehr edlen Formen. An verschiedenen Stellen sind an dem Schlosse Sprüche aus der Bibel angebracht. Dieser erste Graf hatte zwei Söhne und zwei Töchter, von ihnen erhielt der Jüngere Blumberg und starb im Mai 1871 an den Strapazen des Feldzuges; als auch der ältere Bruder ohne Erben gestorben war, fiel Blumberg wieder an die Boitzenburger Linie zurück. Der jetzige Besitzer ist der Graf Adolf von Arnim.
Nach der Besichtigung der Kirche wurde im Gasthof zum Deutschen Kaiser der Kaffee eingenommen und darauf unter der Führung des Herrn Pastor Blasche ein Spaziergang durch den Park unternommen. Vorher
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