Heft 
(1911) 19
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9. (7. außerordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

war noch die Gesellschaft von unserem Mitgliede Herrn Photographen Schwartz auf der Schloßterrasse photographiert worden.

Die Rückfahrt nach Berlin wurde mit dem Zuge 8,20 Uhr angetreten.

Sonntag, den 4. September -1910.

Wanderfahrt nach Rathenow unter freundlicher Führung des Vorstandes des Havelländischen

Heim atvereins.

Mit dem Eilzuge 8 Uhr 9 Minuten waren ungefähr 40 Mitglieder von der Friedrichstraße und den verschiedenen Stationen der Stadtbahn aus abgefahren und trafen um 9 Uhr 81 Minuten auf dem Bahnhof in Rathenow ein. Hier wurden sie von dem 1. Vorsitzenden des Havelländischen Heimat­vereins Herr Direktor Guthjahr und dem ersten Schriftwart Herrn Stadt­archivar Specht nebst einer Anzahl anderer Herren, darunter auch Herr Schriftsteller Kotz de, in Empfang genommen.

Vom Bahnhof begab sich die Gesellschaft durch die Bahnhofstraße zur Stadt. Diese Straße macht einen sehr freundlichen Eindruck wegen der Bäume, der Vorgärten und der schmucken Häuser. Hier steht zunächst das Amtsgericht und weiterhin liegen hier die Gebäude, die zur Kaserne des Husaren-Regiments von Zieten gehören, Auf dem Kasernenhof steht eine Bronzebüste des alten Zieten, von dem jüngeren Begas, die wir besichtigten, und von w T o wir die Straße entlang weiter bis zum Kreis­hause wanderten. Hier empfing der Landrat des Kreises Westhavelland, Herr von Bredow, die Gesellschaft und führte sie in den großen Saal. Dieser besitzt hohe bunte Fenster, die mit den Wappen der eingesessenen Edelleute, mit den der fünf havelländischen Städte und dem des Domkapitels in Brandenburg geschmückt sind. In der Kasse des Ständehauses wird ein romanischer Kelch verwahrt, der der St. Marien- und Andreaskirche gehört, Er ist vergoldet und besitzt sehr zarte Filigranarbeit an seinem Fuß, der außerdem noch mit einer Anzahl von Reliefs, Darstellungen aus der biblischen Geschichte, geschmückt ist.

Vor dem Gebäude befindet sich ein großer Platz mit Anlagen, sodaß sich die Front sehr schön präsentiert. Der Mittelbau besitzt einen hohen gotischen Ziergiebel. Das Kreishaus wurde in den Jahren 1893 bis 1895 von Schwechten erbaut. Über seinem Portal sind die Standbilder des Königs Friedrich Wilhelms I. (von Rosse) und Friedrichs II. (von Haverkamp) angebracht. Mitten auf dem Platze steht ein Standbild des Kaisers Wilhelms I. (von Rosse).