Heft 
(1911) 19
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Zwei Berliner Schulmänner im achtzehnten Jahrhundert.

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arten und Vorteile, welche sowohl überhaupt zur Einrichtung und Erhaltung guter Schulanstalten, als auch besonders zur Beförderung und Erleichterung des Lehrens und Lernen abzielen. Berlin 1750. Zehn Stücke,Erläuterung einer in Kupfer gestochenen Vorstellung der römischen Kaiser nebst Anweisung, wie das Nötigste von der Genealogie, Chronologie, Geographie, Heraldik, Numismatik und der eigentlichen Historie der Jugend gründlich, deutlich und vorteilhaft beizubringen. Zum Gebrauch der Realschule in Berlin 1751. Das Büchlein bietet eine Kupfertafel mit sämtlichen römischen und römisch-deutschen Kaisern und ist den Prinzen Friedrich Wilhelm und Heinrich gewidmet. In demselben Jahre gab er heraus:Erläuterung einer in Kupfer gestochenen Vorstellung des brandenburgisch-preußischen Hauses usw. und im folgenden:Kurze Erläuterung einer in Kupfer gestochenen Vorstellung der biblischen Geschichten, nebst Anweisung, wie das Nötigste von biblischen Personen und Altertümern, auch etwas von der Genealogie, Chronologie, Geographie, Heraldik und Numismatik mit der Jugend katechetisch durchzugehen sei. Zum Gebrauch der Realschule in Berlin 1752.') Die Kupfer, 2 Seiten in Folio, bieten 250 biblische Personen, Abbildungen von Geräten, Waffen usw. und zwei Karten (das heil. Land und die Missionsreisen des Paulus); sie wollen die nötigen Erklärungen geben und bezwecken, daß die Bibel mit Nutzen gelesen werde; sie wollen die Behandlung erleichtern,damit sie nicht mehr mit Ekel und Schwierig­keiten, sondern mit Lust und Ernst gelesen werde.

1752 schied Hähn aus dem Feldpredigeramte. Die spezielle Veran­lassung war, daß er bei der Wahl eines Feldpropstes der Armee übergangen

') Über die von Hähn entworfenen biblischen Kupfer urteilt der Feldprediger Töllner, später Professor der Theologie in Frankfurt a. d. 0., in einem Briefe vom 2. Juli 1752 an seinen Freund, den Kandidaten Christoph Hermanni in Berlin:

Ich statte Ihnen für die gütige Übersendung des gebetenen Kupfers den ergebensten Dank ab, und in Einlage erfolgt die Auslage.

Der Erfinder des Kupfers hat auf einem einzigen Bogen mehr zusammengetragen, als mancher Schriftausleger in einem Folianten deutlich gemacht. Und wenn die Real- Schule kein anderes Verdienst hat, so muß man ihr dieses lassen, daß sie in leichten und nützlichen Methoden bereits manches geleistet. Da man allenthalben auf Mittel sinnt, der Jugend zu Hilfe zu kommen und auch reichlich in vielen Stücken sowohl in Ansehung der Sprachen als in Ansehung der Historie, der Christologie und anderen Wissenschaften mehrere bereits sehr kurze und brauchbare Wege entdeckt hat. So wundere ich mich über nichts mehr, als daß diese Mittel gleichwohl ungebraucht ge­blieben und nicht allgemein geworden.

Es muß doch gar sehr an redlichen Leuten mangeln, die es mit der Jugend recht­schaffen meinen, und die kleine Application, die nötig ist, mit seinen Schüler einen andern und leichten Weg zu gehen, als man gegangen, da man Schüler gewesen, sich nicht verdrießen ließen. Man hat die beste Anweisungen, die lateinische, griechische und hebräische Sprache in kurzer Zeit und mit weniger Mühe zu lernen. Wo ist aber die Schule, da man diesen Anweisungen folgt? Der Schlendrian bleibt, und die Methoden geraten wieder ins Vergessen.