Heft 
(1911) 19
Seite
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Zwei Berliner Schulmänner im achtzehnten Jahrhundert.

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Michaelis war auch schriftstellerisch tätig. Eine Reihe von prak­tischen Schulbüchern sind durch ihn verfaßt worden. 1791 erschien Berlinisches Rechenbuch für Kinder, junge Leute und Liebhaber des Rechnens und im folgenden Jahre eineVollständige Anleituug zum Rechnen, die im Jahre 1801 eine zweite und 1809 eine dritte Auflage erlebte, in der, wohl infolge des Einflusses Pestalozzis, das Kopfrechnen eingehend berücksichtigt wird. Im Jahre 1809 gab er eineFibel, oder erste Vorübung zum Lesen und Denken, zum Gebrauch derer, welche nicht durch das Buchstabieren zum Lesen führen wollen heraus. Der Lesestoff wird in methodisch geordneten Abschnitten geboten; zur leichteren Auffassung und sicheren Befestigung der Selbst- und Mitlaute sind Bilder beigefügt. Zum richtigen Gebrauch der Fibel erschien im genannten Jahre eine methodische AnweisungVersuch einer verbesserten Lehr­methode oder die Kunst, das Lesen ohne das Buchstabieren zu erlernen. Eine Anleitung zum Gebrauch der Fibel, oder erste Vorübung zum Lesen und Denken. Der Propst von Kölln, Haustein, fügte dem Büchlein eine Vorrede hinzu, in der er mit anerkennenden Worten der praktischen Tätig­keit Michaelis gedenkt und auf die Zweckmäßigkeit seines Verfahrens hinweist. Michaelis war ein Anhänger der Olivierschen (Lautier-) Methode, vermeidet aber ihre Übertreibungen, insbesondere die komplizierten Vor­übungen. Er fordert deutliche Aussprache der Selbstlaute und Andeutung der Mitlaute durchLippe und Kehle. Als wesentliches Mittel zur Er­reichung der Lesefertigkeit dient ihm das Auge. Daher ist das Kind auf die Gestalt des Buchstabens aufmerksam zu machen,so daß es aus dem

Bilde die Silbe oder das Wort zu erkennen und zu lesen vermag. Die

Fibel ist lange Zeit als erstes Hilfsmittel im Lesen in den Berliner Schulen

gebraucht worden und hat alsBerliner Fibel nach dem Tode des

Verfassers wiederholt Auflagen erlebt. 1793 erschien, von Michaelis verfaßt,Erinnerungen an die deutsche Jugend bei gegenwärtigen kriege­rischen Zeiten. Die kleine Schrift trägt das Motto:Fürchtet Gott, ehret den König! und fordert im Hinblick auf die gesetzlosen französischen Zu­stände die deutsche Jugend zur Königstreue, zum Gehorsam gegen die Gesetze des Staates und zur rechten Menschenliebe auf. Seinekurze Geschichte der Sebastianskirche in Berlin von ihrer Entstehung an bis zur ersten hundertjährigen Jubelfeier derselben, Berlin 1796, ist dem Magistrat der Stadt zum Dank für seine Anstellung als Parochialschullehrer gewidmet. Die weiteste Verbreitung fand seinLesebuch für Garnisonschulen, das unter dem TitelBelehrung, Beispiel, Ermunterung. Ein Lesebuch für Preußische Soldatenschulen. Von dem Verfasser der brandenburg preu­ßischen Regententafel, Berlin 1798 erschienen. Das Büchlein sollte zur Ergänzung und Belebung des Unterrichts im Deutschen und in der Ge­schichte dienen. Seitdem die Militärbehörden dem Unterricht der Soldaten­kinder eine erhöhete Aufmerksamkeit gewidmet hatten, warenLesebücher