Zwei Berliner Schulmänner im achtzehnten Jahrhundert.
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schriebener Schrift 1 ) und des Berlinischen Rechenbuchs rühmlichst bekannt, sowie er sich auch als praktischer Schulmann verdient gemacht hat. In gegenwärtiger Schrift liefert er den Kindern des Militärstandes eine Sammlung von hundert sorgfältig gewählten Begebenheiten, Taten und Anekdoten vieler zum Teil lebender und namentlich angeführter Personen, welche sowohl an dem siebenjährigen als an den nachfolgenden Kriegen teilnahmen. Man muß gestehen, daß es ihm vorzüglich gelungen ist, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, so daß diese Schrift wohl als Privatlektüre zu Hause, selbst in bürgerlichen Familien, als auch, und zwar vorzüglich, zum Lesebuch in Garnisonschulen und als angenehme und lehrreiche Unterhaltung des Militärstandes überhaupt mit Recht zu empfehlen ist.“
Am häufigsten ist seine Schrift: „Brandenburg-preußische Regententafel, oder Tabellen, welche die Namen aller Regenten, die Zeit ihrer Regierung wie auch die merkwürdigsten Umstände enthalten, welche sich während ihrer Regierung ereignet haben. Zum Nutzen der die vaterländische Geschichte studierenden Jugend“. In vier Abschnitten werdet) die Hauptdaten der alten, mittleren, neueren und neuesten Geschichte des brandenburg-preußischen Staates behandelt, Die Arbeit läßt auf ein gründliches Studium und eingehende Kenntnis der vaterländischen Geschichte schließen. Das Buch hat nach dem Tode des Verfassers noch mehrere Auflagen erlebt; 1829 erschien die achte, durch den Leutnant G. E. Rumpf besorgt, und 1836 die zehnte, in der der Inhalt bis zu dem genannten Jahre fortgeführt ist,
Das größte Verdienst hat sich Michaelis durch die Begründung des Seminars für Lehrer an unteren Volksschulen in Städten 2 ) erworben. Mit der Lehrerbildung sah es damals traurig aus. Von den Parochialschul- lehrern wurde die Ablegung eines Examens gefordert; gleichviel ob sie ein Seminar besucht hatten oder nicht. Die meisten von ihnen waren Zöglinge des 1748 gegründeten kurmärkischen Lehrer-und Küsterseminars. Anders war dies bei den Hilfslehrern.. Sie setzten sich aus allen möglichen Berufsklassen zusammen, und ihre Bildungsverhältnisse boten ein recht buntscheckiges Bild. Die meisten von ihnen waren Männer, die in ihrem Beruf Schilfbruch gelitten hatten, und die nun, weil sie keinen andern Erwerb ergreifen konnten, Lehrer wurden. Mit Vorliebe bildeten sich die Parochial- schulhalter selbst Hilfslehrer aus, indem sie befähigte Knaben zu dem Beruf ermunterten, sie nach der Konfirmation zur Unterstützung behielten und nebenbei weiter bildeten. Aber ein solches Verhältnis blieb, wie wieder-
') Das Buch ist mir nicht bekannt; alle Nachforschungen meinerseits danach waren erfolglos.
2 ) Der Name wird verschieden genannt, Hier ist der in dem Bericht von Michaelis gewählte gegeben.
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