Heft 
(1911) 19
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereiusjahres.

B. Persönliches.

IV. Der I. Beisitzer, Herr Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Otto Reinhardt, bislang Direktor der II. Realschule, ist in den verdienten Ruhestand getreten.

V. Dem I. Vorsitzenden, Geheimrat Friedei, ist in seiner Stellung als Vize-Präsident des Deutschen Seefischerei-Vereins, gelegentlich dessen Jubiläumsfeier die Goldene Ehrenmedaille wegen Förderung der Vereinszwecke verliehen worden. Er gehört zu den Mitbegründern dieser angesehenen, vom allgemeinen Deutschen Fischerei-Verein abge­zweigten Vereinigung.

VI. Zu Ehren des I. Vorsitzenden ist der neuangelegte reizende Promenadenweg längs des Ufers der romantischen Löcknitz bei Erkner Friedel-Weg benannt worden. (Vgl.Tägliche Rundschau vom 19. Juni 1910.)

VII. Wir haben leider den Tod von 4 Mitgliedern zu beklagen von Frau Rosa Freifrau von der Linde (Mitglied seit 1900), von Frau Gutsbesitzer Minna Wandelt geb. Busse (Mitglied seit 1904), von Frau Therese Habelmann, unserer Seniorin, die über 80 Jahre alt, die meisten Wanderversammlungen mitmachte, und von Herrn Geheimen Sanitätsrat Dr. Eduard Thorner, tot am 10. d. M. im 69. Lebensjahre, seit 1892 Mitglied, also zur ältesten Reihe gehörig. Mit ihm verliere ich leider einen meiner treuesten Freunde.

Zugleich ist mit ihm ein auf dem Gebiet der Tuberkulose-Behandlung hervorragender Arzt, ein ausgezeichneter medizinischer Schriftsteller'und ein edler Menschenfreund, der allen sozialen Bestrebungen lebhaftes Inter­esse entgegenbrachte, dahin gegangen. Eduard Thorner stammte aus einer Arztfamilie; er war am 20. Februar 1842 in Cöpenick geboren, promovierte hier 1867 und ließ sich im folgenden Jahre als Arzt hier nieder; 1889 wurde er Sanitätsrat, 1899 Geh. Sanitätsrat. Dem Verein für innere Medizin gehörte er jahrelang als Vorstandsmitglied an. Namentlich seine literarischen Arbeiten über Fisch- und Muschelgift, über Diphtherie, Karbol­säure-Inhalation bei Stickhusten, über Mikroskopie, Anwendung des Tuber­kulins haben berechtigtes Aufsehen gemacht. Die Versammlung erhebt sich zum Gedächtnis ihrer verewigten Mitglieder.

VIII. Die märkische Predigerfamilie Gensichen. Der hiesige Missionsdirektor Dr. theol. Martin Gensichen, ein Vetter des Dichters Dr. Otto Franz Gensichen, hat kürzlich auf dem Missionsfest zu Landsberg an demselben Tage gepredigt, an dem vor zwei Jahrhunderten in der­selben Marienkirche sein Urgroßvater Laurentius Gensichen am Trinitatis­sonntag 1710 als Superintendent und Oberpfarrer eingeführt wurde. Die urkundlich bis 1490 in der Mark Brandenburg nachweisbare und seit 1588 ununterbrochen dem Pfarrerstande angehörende Familie Gensichen