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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
von Hilzheimer aufgestellten .Formenkreis des Bison primitivus aus Wologda in Rußland, Kgl. Museum. Mit ganz anderer Stirnbildung. Ferner wird abgebildet vom Wilni-Fluß von Hilzlieimer ein Stier Bison euro- paeus lenensis genannt. Also haben in Norddeutschland mindestens 3 Wisente gelebt: B. priscus, B. europaeus und B. uriformis, B. priscus, der Zeitgenosse des Rhinoceros mercki, ist eine Form, die, nach Hilzheimer, auf Beziehungen nach Siidvvestdeutschland deutet, während B. europaeus seinen nächsten Verwandten in B. europaeus-sibiricus hat. B. uriformis ist vorläufig mit Sicherheit nur. aus Norddeutschland bekannt, und es ist nicht ausgeschlossen,. daß er ein Bastard ist, entstanden wo B. priscus und B. europaeus-sibiricus zusammentrafen.
XVI. Von Herrn Dr. Hans Menzel, Kgl. Bezirksgeologen in Nikolassee lege ich mehrere beachtenswerte geologische und palaeonto- logische kleinere Schriften vor:
a) „Märkische Landschaft. Ein Bild der geologischen Entwickelungsgeschichte und des geologischen Aufbaues der Umgegend von Berlin“. (Sonderabdruck „Aus der Natur“, Jahrgang 1909/10. Gedrängtes, aber allgemeinverständliches Bild).
b) „Über interglaziale, paludinenfährende Ablagerungen von Phöben bei Werder (Mark).“ Von der bekannten Kiesschicht mit Valvata, Bithynia, Unio, Pisidium und Paludina, aus der ich schon 1870 einen Mammutzahn, gegenwärtig im Kantonalmuseum zu Neuenburg- Schweiz erhielt. Darin Schädel vom Riesenhirsch (Cervus euryceros) sowie zwei fast vollständige Gerippe derselben Hirschart, daneben einzelne Knochen von Rhinoceros, Equus, Elephas und Hecht, auch Pfianzen- reste, insbesondere Potamogeton und Ohara-Früchte. Der Horizont entspricht wahrscheinlich dem von Motzen bei Mittenwalde. Etwa + 25 m über NN, während die bekannte Rixdorfer Paludinenbank — 10 m unter NN liegt. Soweit Herr F. Soenderop. Spezieller über die Phöbener Konchylien verbreitet sich Herr H. Menzel. Die Paludinen der Schicht mit den Säugerresten ist nicht etwa die für Rixdorf, Alt-Geltow, Baumgartenbrück, Paulsborn, Kreuzberg etc. maßgebende Leitfossilschnecke Paludina diluviana Kuntli, sondern eine neue Paludina. Zwischenglied zwischen den bei uns noch lebenden, gedeckelten Schlammschnecken Paludina vivipara (Vivipara vera v. Frauenf.) und Vivipara fasciata Müller. Paludina vivipara hat bedeutend rundere Windungen und tiefere Nähte. P. fasciata ist schlanker. P. diluviana, die sich mit ihrer breiten Form var. crassa Neum. an ausnehmend schlanke Exemplare der P. fasciata anschließt, aber doch noch flachere Nähte hat, kommt zum Vergleich gar nicht in Betracht. Neritina fluviatilis und Lithoglyphus naticoides sonst vergesellschaftet mit P. diluviana fehlen bei Phöben. Von Landschnecken findet sich bei Phöben Succinea Schumacheri, die charakteristische Form für glaziale Ablagerungen südöstlicherer Gegenden. Riesenhirsch, Nashorn und