Heft 
(1911) 19
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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Mammut weisen in dem Phöbener Interglazial auf mein- nördliche Formen, während die bekannten Berliner Paludinenbänke bisher das Gegenteil ge­zeigt haben. Danach hätten wir in unserer weiteren Umgebung zwei verschiedene Paludina-führende zwischen-eiszeitliche Horizonte. An Land­schnecken kamen bei Phöben noch Hyalinen vor. (Da die Funde von Landkonchylien aus dem Interglaziär bei uns selten sind, darf ich wohl daran erinnern, daß ich der Erste war, der vor Jahren die kleine Land­schnecke Helix pulckella Müller in dem Diluvialmergel von Alt-Geltow auffand). Vgl. Monatsberichte der D. geolog. Ges., Bd. 61, Jahrg. 1909, Nr. 2.

c. Die geologischen Verhältnisse des Spreewaldes. (Zeitschr. f. Etlmoh, Heft 5, Berlin 1909). Der (eigentliche oder Ober-) Spreewald ist geologisch ein Teil des sog. Glogau-Baruther Urstromtales, eines der gewaltigen, das ganze nördliche Deutschland von der russischen Grenze bis zur Nord- und Ostsee in ostsüdostwestnordwestlichen Eichtling durch­ziehenden Talzüge, in denen die Schmelzwasser der letzten Vereisung und die Wassermassen der von Süden kommenden Flüsse ihren Weg nach Westen ins offene Meer suchten. Das Glogau - Baruther Tal trifft bei Kottbus auf das Spreetal und verläßt dasselbe hinter Liibben, um über Baruth, Luckenwalde und Genthin in das heutige Elbtal einzumünden. Südlich und nördlich wird der Spreewald von diluvialen Hochflächen begrenzt.

d. Klimaänderungen und Binnen-Mollusken im nördlichen Deutschland seit der letzten Eiszeit. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. der D. Geolog. Ges., Bd. 62, Jahrg. 1910, Heft 2). Außer einem Literaturverzeichnis und der Wertung der Binnenmollusken zur Beurteilung beschäftigt sich diese für unsere Heimatkunde bedeutsame Schrift mit drei Kapiteln: 1. die fossilführenden Ablagerungen der letzten Glazial- und der Postglazialzeit im nördlichen Deutschland; 2. die mittel- und nord­europäischen Binnenmollusken nach ihrer heutigen Verbreitung; 3. die Gliederung der Spät- und Postglazialzeit im nördlichen Deutschland auf Grund der Binnenmollusken. Da ich mich mit den Binnenmollusken Deutschlands seit meiner Jugend beschäftigt, und vieles über die rezenten, einiges auch über die zwischen- und nacheiszeitlichen Konchylien publiziert habe, so halte ich mich zu dem Urteil, daß diese Schrift für die Beur­teilung des Tierlebens seit der letzten Vereisung, für die Würdigung der Klimaveränderungen und deren Einflusses auf den Menschen von großer Wichtigkeit ist, als berechtigt.

XVII. Aus der Taubach - Abteilung des Städtischen Museums zu Weimar lege ich den von Herrn Geheimen Medizinalrat Dr. L. Pfeiffer verfaßten Führer durch die Steinzeit-Technik, welcher soeben, mit vielen Bildern ausgestattet, erschienen ist, vor. Er umfaßt in lehrreicher Weise die Feuersteinbearbeitung, das Korbflechten, das Zer­legen der Jagd- und Schlachttiere, die Fellbearbeitung, die Knochen- und